Nachhaltige Kapitalströme für eine bessere Zukunft
Den Finanzsektor nachhaltiger zu gestalten – das ist das Ziel von Sven Duttmann. Als Consultant im Sustainable Finance Team berät Sven insbesondere Banken, Asset Manager und weitere Finanzinstitute zur Integration von Nachhaltigkeitsaspekten und der praktischen Umsetzung regulatorischer ESG-Anforderungen. Im Interview spricht Sven über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Finanzbranche. Außerdem erzählt er von seiner persönlichen Motivation und seinem beruflichen Werdegang: vom studierten Bauingenieur zum ESG-Experten.
Sven, wofür schlägt dein Herz bei Exxeta?
Auf jeden Fall für die große Gestaltungsfreiheit im Arbeitsalltag. Gerade wenn man im Bereich Financial Services tätig ist, kommt das klassische Bild vom Krawattenträger mit einem steifen Arbeitsalltag auf. Natürlich habe ich Kund:innen, bei denen bestimmte Projekte zu bestimmten Zeiten ablaufen, aber ich kann meinen Tag größtenteils selbst organisieren. Bei Exxeta gibt es selten fremddiktierte Abläufe. Ich habe genug Zeit, um mich in Themen fachlich einzulesen und mich weiterzubilden. Ein Beispiel: Im Sustainable Finance Team bin ich im Risikomanagement tätig und will noch tiefer in das Thema einsteigen. Da ist Exxeta offen und unterstützt mich. Ich habe gerade gemeinsam mit zwei Exxeta Kolleg:innen an der Frankfurt School of Finance & Management die Fortbildung „Certified Expert in Sustainable Finance“ abgeschlossen. Das konnte ich direkt im zweiten Monat mit der vollen Unterstützung von Exxeta machen.
Wie würdest du die Arbeitsatmosphäre beschreiben?
Angenehm, ich gehe gerne ins Büro. Es herrschen flache Hierarchien, man kann Dinge schnell durchbringen und wir haben keine strikte Kleiderordnung. Ich kann mich mit Kolleg:innen in der Kaffeeecke treffen, um neue Ideen oder Projekte zu besprechen. Gleichzeitig gehe ich nachhaltige Themen im Finanzsektor an und arbeite mit bedeutenden Akteuren zusammen. Ich kann im Risikomanagement oder bei der Strategie meinen Input geben. Man ist bei Exxeta schnell im „doing“ und arbeitet mit renommierten Unternehmen zusammen. Diese Kombination gefällt mir.
Nachhaltigkeit ist auch ein Herzensthema von dir. Wie gehst du mit deinem Team daran?
Ein aktuell großes Handlungsfeld ist die Berichterstattung eines Unternehmens oder einer Institution, was sich beispielsweise im neuen Nachhaltigkeitsbericht von Exxeta zeigt. Solche Berichte muss die Finanzindustrie als stark regulierte Industrie mit einer deutlich höheren Präzision als früher vorlegen. Das wird zunehmend verpflichtend, sowohl für einzelne Produkte als auch für ganze Branchen. Die Europäische Union hat den Green Deal und den Aktionsplan zur Finanzierung von nachhaltigem Wachstum auf den Weg gebracht. Ein zentrales Ziel ist, dass Kapitalströme so umgelenkt werden, dass sie in nachhaltige Projekte fließen. Durch die Berichterstattung wird das transparenter dargelegt: Was macht ein Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit? Welchen Beitrag leistet es für die Umwelt und wo kann es sich noch verbessern? Das Sustainable Finance Team hilft Unternehmen dabei, diese Berichte nach den aktuellen Vorgaben zu konzipieren und umzusetzen.
Du hast dich im Team auf Risikomanagement spezialisiert.
Genau, das kann man gut am Beispiel der Eigenheimfinanzierung veranschaulichen. Die meisten Menschen nehmen dafür einen Kredit auf – und dieser Kredit hat als Sicherheit das Gebäude selbst. Durch den Klimawandel kommen aber neue Risiken hinzu, die dieses Haus betreffen könnten. Das heißt: Mein Haus könnte schon bald weniger Wert sein, weil beispielsweise der Gesetzgeber den Einbau von Ölheizungen verbietet, um den Klimaschutz voranzutreiben. Bei einigen Häusern wird das zu einer Wertminderung führen, was wiederum ein Risiko für die Bank darstellt, die dieses Haus finanziert.
Ein weiterer Risikofaktor – und das ist langfristig der gravierendste Punkt – ist der starke Temperaturanstieg. Der Klimawandel ist da und wir werden die angestrebte maximale 1,5-Grad-Grenze überschreiten. Wir bewegen uns jetzt auf 4,2 Grad in Zentraleuropa zu, dadurch wird es eine deutliche Veränderung des Wetters geben. Wir werden enorme Schäden sehen, die ein bislang ungekanntes Ausmaß erreichen. Das heißt: Ein Haus, das dicht an einem Fluss oder am Meer steht, ist durch anstehende Fluten neuen physischen Risiken ausgesetzt. Auch mitten in der Landschaft können Schnee- und Hagelperioden große Schäden anrichten oder Gebäude wegen extremer Hitze ohne teure Sanierung im Sommer unbewohnbar werden. Im Zweifel führt das zum (finanziellen) Totalverlust. Die Auswirkungen des Klimawandels muss man heute mitbedenken, wenn man eine Gebäudefinanzierung über 20 oder 30 Jahre abschließt. Ich helfe meinen Kund:innen bei der Risikobewertung und stelle sicher, dass die zugrunde gelegten Annahmen der Kalkulation stimmen.
Rückblickend auf die letzten 10 Jahre: Was hat sich hier im Finanzsektor verändert?
Die EU hat starke Regulierungen bzgl. Nachhaltigkeit im Finanzbereich eingeführt und neue Marktstandards gesetzt. Die Europäische Zentralbank und die Europäische Bankenaufsichtsbehörde, aber auch andere Regulatoren, sagen zu den Finanzinstituten: Darum müsst ihr euch jetzt kümmern, den Klimawandel müsst ihr einberechnen. In der Theorie ist es momentan so, dass der Großteil der CO2-Emissionen und Umweltfaktoren in der Wirtschaftlichkeitsrechnung eines Unternehmens nicht aufgeführt sind. Die entstehenden Kosten trägt die Gesellschaft. Neue Maßnahmen, wie beispielsweise die Berichterstattung zur Nachhaltigkeit, aber auch die Berücksichtigung von Klima und Umweltrisiken im Risikomanagement, nehmen diese Kosten in die eigene Wirtschaftlichkeitsrechnung mit rein. Das beeinflusst Investitionsentscheidungen. Da kommen neue Fragen auf: Will ich heute wirklich noch ein Kohlekraftwerk finanzieren, wenn es in 10 Jahren vom Netz genommen wird?
Du bist seit elf Monaten im Sustainable Finance Team. Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich persönlich?
Meine Generation kennt die Dringlichkeit und kommt nicht mehr am Thema vorbei. Gerade mit Blick auf CO2-Emissionen versuche ich, mich zu verbessern: Zugfahren statt Autofahren, bewusst auf Fleisch verzichten. Außerdem bin ich Teil der Exxeta Nachhaltigkeits-Community. Wir tauschen uns alle zwei Wochen aus und geben uns Input. Wir schauen uns Exxeta an und fragen uns: Was können wir als einzelne Mitarbeitende noch besser machen? Was fällt uns auf? Wo können wir neue Impulse geben? Außerdem ist es spannend zu sehen, was meine Kolleg:innen alles gerade voranbringen.
Warum hast du beruflich diese Richtung eingeschlagen?
Ich habe ursprünglich Bauingenieurwesen studiert und meinen Bachelor abgeschlossen. Dann ging die Geflüchtetenkrise los, ein politisch aufgeladenes Thema. Meine Bekannten und ich wollten helfen, also haben wir bei der Refugee Law Clinic Leipzig e.V. angefangen, die Geflüchteten kostenfreie Rechtsberatung anbietet. Dort bin ich recht schnell in die Finanzabteilung gerutscht, weil ich im Studium einen BWL-Anteil hatte. In dieser Zeit habe ich gemerkt: Ich kann Menschen helfen und einen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft nehmen, ohne in die Politik zu gehen. Dadurch habe ich zur ökonomischen Nachhaltigkeit gefunden und meinen Master im Bereich Sustainable Finance gemacht. Natürlich können ehrenamtliche Organisationen viel bewegen, aber den größten Einfluss hat doch die Wirtschaft, und die Finanzwirtschaft als Enabler. Das ist einer der größten Hebel und ich schaue durch meine Arbeit bei Exxeta, wie ich das positiv beeinflussen kann.
Eigeninitiative, nachhaltiges Engagement – was ist dein drittes Herzschlagthema?
Mobiles Arbeiten ist für mich wichtig, weil ich eine Fernbeziehung zwischen Frankfurt und Freiburg führe. Bei Exxeta kann ich von überall aus arbeiten, auch unterwegs im Zug. Ansonsten arbeite ich in Co-Working-Spaces, an Hauptbahnhöfen oder in Uni-Bibliotheken. Mir ist es wichtig, dass ich meinen Beruf und mein Privatleben vereinbaren kann. Ich bin viel unterwegs.
Was sind die ungewöhnlichsten Orte, an denen man dich im „Reise-Office“ mit dem Laptop treffen könnte?
Solange die Arbeit erledigt wird und das Ergebnis stimmt, könnte ich theoretisch überall sein. Ich kann zum Beispiel am Donnerstag eine Stunde dranhängen, wenn ich weiß, dass ich am Freitag unterwegs nach Freiburg bin und das Internet schlecht wird. Da herrscht ein großes Vertrauensverhältnis bei uns im Team. Ich hatte mal ein internes Meeting im Burgerladen im Mainzer Hauptbahnhof. Das Zug-WLAN war so schlecht, dass ich auf dem Weg nach Frankfurt frühzeitig ausgestiegen bin. Dann habe ich mir einen Kaffee geholt und hatte den großen Maskottchen im Rücken. Das war schon irgendwie lustig.
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