Zum Inhalt springen

Hightech, Honig und HTML: Wie IT und Imkerei zusammenpassen

Bei Exxeta ist Michael seit sechs Jahren als Full-Stack-Developer im Einsatz. Abseits der Arbeit kümmert sich der Hobbyimker seit knapp zehn Jahren um rund zehn Bienenvölker.  
Wie er in der Imkerei seine Leidenschaft fand und welche Ähnlichkeiten es zwischen der digitalen und analogen Welt gibt, erzählt er uns im aktuellen Heartbeat-Interview. 

TL;DR

  • Michael arbeitet seit sechs Jahren als Full-Stack-Developer bei Exxeta – und betreut seit über zehn Jahren leidenschaftlich mehrere Bienenvölker.
  • In beiden Welten faszinieren ihn komplexe Systeme: ob strukturierte IT-Architekturen oder das „geordnete Chaos“ im Bienenstock.
  • Parallelen sieht er vor allem in Teamwork, Anpassungsfähigkeit und kollektiver Intelligenz – Eigenschaften, die Projekte wie Bienenvölker erfolgreich machen.

Michael, wofür schlägt dein Herz bei Exxeta?

Ich sehe mich weniger als Spezialist und mehr als Generalist – das heißt für mich, ich bewege mich gern zwischen verschiedenen Themen und Disziplinen. In meiner Rolle als Full-Stack-Entwickler geht es viel um fachliche Anforderungen – ich spreche mit Kund:innen, verstehe ihre Bedürfnisse und übersetze das in technische Lösungen. Und genau das schätze ich an meiner Arbeit hier. Wichtig ist mir dabei vor allem, das Fachliche zu verstehen. In Zeiten von KI ist das oft entscheidender als reines Coding. Immer wieder neue komplexe Sachverhalte zu durchdenken, hält mich wach.

Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Spaß? 

Definitiv die Abwechslung. Ich bin jemand, der nicht 20 Jahre lang dasselbe Projekt machen möchte. Und auch die Verbindung aus Kundennähe und technischer Umsetzung ist etwas, das mir liegt. 

Manchmal kommt es vor, dass der Kunde eine Idee mitbringt, die noch sehr unausgereift ist.. An eine Umsetzung ist anfangs meist nicht zu denken, da oft viele Informationen fehlen. Dafür ist das Gefühl am Ende umso schöner, wenn man gemeinsam ein gutes Ergebnis erzielt hat. 
Und dann gibt es da noch mein Engagement in einer Open-Source-Initiative hier bei Exxeta. Wir entwickeln ein REST-Client-Tool namens Trufos – eine datensichere, lokale Alternative zu Cloud-basierten Tools wie beispielsweise Postman. Das Tool ist öffentlich zugänglich und freu nutzbar. Im Gegensatz zu vielen anderen Angeboten ist es kostenlos und wird dank dem gewählten Lizenzmodell dies auch bleiben. Hier der Link: https://github.com/EXXETA/trufos  

Du beschäftigst dich gern mit komplexen Systemen – ob in der Software oder in der Natur. Wie bist du zur Imkerei gekommen? 

Angefangen hat alles zusammen mit meinem Bruder. Wir haben gemeinsam einen Imkerkurs gemacht und direkt unser erstes Volk angeschafft. Er hat irgendwann aufgehört, ich bin dabeigeblieben. Ich glaube, was mich damals so fasziniert hat, war diese Mischung aus Struktur und Chaos. Bienen folgen klaren Abläufen, die für uns Menschen oft erst unverständlich sind. Ein Bienenstock ist geordnetes Chaos, das perfekt funktioniert – jedes Tier hat seine Aufgabe, und doch gibt es keine zentrale Instanz, die Befehle erteilt. Man muss genau hinschauen, mitdenken und verstehen wollen. Das hat mich gepackt. Und dann wollte ich einfach wissen, wie tief dieses System wirklich geht.  

Was ist das Schönste am Imker sein? 

Ganz klar: die Ruhe und die Zeit in der Natur. Bienen merken sofort, wenn man nicht bei sich ist. Wenn ich angespannt bin, brauche ich ohne Schutzanzug gar nicht erst anfangen. Ich finde das faszinierend – es zwingt mich zur Präsenz. Und das Arbeiten mit den Tieren draußen tut einfach gut. Außerdem ist jedes Mal anders. Kein Jahr, kein Volk, keine Situation wiederholt sich exakt – das macht die Imkerei lebendig und lehrreich. Ich muss ständig beobachten, dazulernen, mich anpassen. Und genau das brauche ich: Kontrast zum Schreibtisch, echter Rhythmus, keine künstliche Struktur. Ich bin da nicht Zuschauer, sondern Teil des Kreislaufs. Die Natur gibt mir Energie, auch wenn’s manchmal anstrengend ist. Gerade nach intensiven Projektphasen ist das für mich der beste Reset. Die Welt da draußen ist analog, nicht digital – das erdet.

Und was machst du mit dem ganzen Honig? 

In der Regel ernte ich drei Mal pro Jahr: im Frühjahr, im Sommer und eine kleine Resternte im Spätsommer. So viel, dass sogar ein Kunde seine gesamte Jahresversorgung bei mir deckt. Den Rest verkaufe ich an Kollegen und Freunde oder ich verschenke ihn in der Familie.

Schmeckt dein Honig denn anders als der im Supermarkt? 

Klar, schließlich ist er mit viel Liebe produziert. Ne, Spaß beiseite. Was ich über meinen Honig auf jedenfall sagen kann, ist, dass er lokal von mir produziert wurde. Ich habe keine Honigmischung aus mehreren Ländern, wie es oft bei Honig üblich ist.

Wo siehst du Parallelen zwischen den beiden Welten, zwischen denen du dich bewegst?

ITler wie Imker sind Tool-Freaks – man kann sich in beiden Bereichen mit Ausrüstung regelrecht eindecken. Aber noch spannender finde ich, wie ähnlich ihre Systeme funktionieren: Ein Bienenvolk ist wie ein eingespieltes IT-Team. Es ist crossfunktional, alle Rollen sind wichtig. 

Eine richtige Herrscherin gibt es nicht. Die Königin ist hauptsächlich für die Fortpflanzung zuständig und herrscht nicht, sondern wird getragen. Entscheidungen trifft das Volk gemeinsam. Das erinnert mich an echtes Teamwork und an Servant Leadership. 
 
Außerdem zeigt ein Bienenvolk, wie wichtig Redundanz und Anpassungsfähigkeit sind. Es braucht immer ein paar Bienen, die gerade nichts zu tun haben. Nur so kann das System auf Unvorhergesehenes reagieren. In IT-Projekten ist das ähnlich: Wenn alle am Limit arbeiten, entsteht kein Raum für Innovation oder kreative Lösungen. Und genau wie in der Imkerei ist auch in der IT kein Projekt wie das andere.  Jedes Setup ist verschieden – neue Kunden, neue Anforderungen, neue Dynamiken. Man muss beobachten, interpretieren und experimentieren. Diese ständige Veränderung ist anstrengend, aber auch genau das, was beide Welten so lebendig macht. 

ITler wie Imker sind Tool-Freaks
Michael Giek

Wenn beide Systeme so ähnlich sind – was können wir uns noch von den Bienen abschauen? 

Ein Bienenvolk funktioniert demokratisch. Wenn ein Teil des Volkes schwärmt, suchen sogenannte Spurbienen neue Orte – und am Ende wird gemeinsam entschieden, wohin es geht. Diese kollektive Intelligenz finde ich bemerkenswert. 

Ein weiterer Punkt: Programmierer können von Bienen auch lernen, wie wichtig Timing und Umweltfaktoren sind. Ein Volk reagiert auf kleinste Veränderungen – Temperatur, Blütezeiten, Futterangebot. In der IT vergessen wir manchmal, wie stark äußere Bedingungen unsere Arbeit beeinflussen: Teamdynamik, Markt, Technikstack. Wer das ignoriert, programmiert am Bedarf vorbei. 

Mehr Heartbeat


Get in Touch

illustration of an ai person