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Europäische Flaggenmast der in Wolke steckt

Digitale Souveränität braucht mehr als DSGVO: Warum europäische Cloud-Alternativen ein Muss sind

Cloud-Infrastruktur ist zum strategischen Faktor geworden – für Unternehmen ebenso wie für öffentliche Einrichtungen. Die Frage, wo und bei wem Daten gespeichert, verarbeitet und geschützt werden, berührt längst nicht nur technische Aspekte. Sie reicht tief in rechtliche, wirtschaftliche und geopolitische Zusammenhänge hinein. 

Diese Analyse beleuchtet die zentralen Anforderungen an moderne Cloud-Plattformen und vergleicht ausgewählte Anbieter aus Deutschland und Europa hinsichtlich digitaler Souveränität, Compliance-Fähigkeit und technologischer Exzellenz. 

TL;DR: Strategische Cloud-Wahl in Europa

Die Entscheidung für einen Cloud-Anbieter ist längst mehr als eine IT-Frage. Wer digitale Souveränität sichern will, muss europäische Standards ernst nehmen.

  • Mehr als DSGVO:
    Digitale Souveränität erfordert EU-Datenstandorte, Schutz vor Zugriffen durch Drittstaaten und anerkannte Sicherheitszertifikate.
  • Technologie & Verantwortung:
    DevOps-Readiness, Green IT und Compliance (z. B. ISO 27001, BSI C5) sind heute unverzichtbare Kriterien.
  • Starke EU-Alternativen:
    Anbieter wie IONOS, OVHcloud und StackIT bieten sichere, souveräne Lösungen – auch für Behörden und kritische Infrastrukturen.

Cloud-Entscheidungen im Spannungsfeld von Technik, Recht und Strategie 

Was früher eine technische Architekturfrage war, ist heute eine Frage der unternehmerischen Selbstbestimmung. Denn: Wer über Datenhoheit, Zugriffssicherheit und Hosting-Standorte entscheidet, gestaltet Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz und regulatorische Konformität. 

Insbesondere drei Aspekte rücken dabei in den Fokus: 

  • Rechtlicher Zugriff durch Drittländer: US-Anbieter unterliegen dem CLOUD Act – auch wenn Rechenzentren in der EU stehen. Das bedeutet, US-Behörden können auf Daten zugreifen, selbst wenn diese physisch in Europa gespeichert sind.  

  • Verbindlichkeit europäischer Datenschutzregeln: Die DSGVO ist rechtlich scharfgestellt – inklusive Sanktionsmechanismen. Unternehmen müssen nachweisbar DSGVO-konform agieren. 

  • Kritische Infrastrukturen und öffentliche Auftraggeber: In sensiblen Kontexten reichen Geschwindigkeit und Skalierbarkeit allein nicht aus. Hier dominieren Nachweisbarkeit, Kontrolle und Zertifizierungen, wie BSI C5 und ISO 27001. 

Europäische Cloud-Anbieter im Überblick

Die folgende Übersicht vergleicht relevante Anbieter aus dem deutschen und europäischen Cloud-Ökosystem anhand zentraler Kriterien wie Standort, Leistung, Sicherheit und Nachhaltigkeit: 

Was souveräne Cloud-Lösungen leisten müssen 

Souveränität bedeutet nicht Rückzug, sondern gezielte Gestaltung. Entsprechend steigen die Anforderungen – sowohl regulatorisch als auch technologisch. 

1. Datenschutz und juristische Absicherung 

  • DSGVO-Konformität mit nachprüfbarer Umsetzung 

  • Datenhaltung in der EU, idealerweise in Deutschland 

  • Vermeidung extraterritorialer Zugriffsmöglichkeiten (z. B. durch CLOUD Act) 

2. Zertifizierungen als Eintrittskarte 

  • ISO 27001 als Sicherheitsgrundlage 

  • BSI C5 als Muss für Behörden und KRITIS-Betreiber 

  • Weitere relevante Standards: PCI-DSS, SecNumCloud, TÜVIT 

3. Technologische Reife 

  • Hochverfügbarkeit (mind. 99,9 % SLA) 

  • DevOps-Fähigkeit (API-first, CI/CD, Kubernetes) 

  • Automatisierbare Bereitstellung (z. B. über Terraform) 

4. Nachhaltigkeit mit Substanz 

  • CO₂-neutrale Rechenzentren und echte Ökostromquellen 

  • Green IT als nachweisbare Kennziffer – kein Label-Washing 

Einordnung: 
Um die Anforderungen an digitale Souveränität greifbar zu machen, wurden ausgewählte europäische Cloud-Anbieter entlang technischer, juristischer und organisatorischer Kriterien analysiert. Die folgende Vergleichstabelle basiert auf öffentlich dokumentierten Informationen (Zertifikate, Leistungsdaten, AGBs, Rechenzentrumsdetails, DevOps-Kompatibilität) und zeigt, welche Anbieter heute echte Alternativen zum US-Dominanzmarkt darstellen. 

Drei Perspektiven auf souveräne Cloud-Modelle 

Für eine vertiefte Betrachtung rücken drei Anbieter ins Spotlight – exemplarisch für unterschiedliche Cloud-Strategien: 

IONOS 

Enterprise-Cloud aus Deutschland mit klarer Positionierung auf Datenschutz, Infrastrukturverfügbarkeit und Entwicklerfreundlichkeit. Ideal für Organisationen, die souveräne IaaS-/PaaS-Umgebungen benötigen – inklusive Green Hosting. 

OVHcloud 

Französischer Hyperscaler mit Fokus auf Performance, Preis-Leistung und europäischem Rechtsrahmen. Attraktiv für Unternehmen mit hohen Anforderungen an Bare-Metal-Kapazitäten und unabhängiger IT-Infrastruktur. 

StackIT 

Cloud-Infrastruktur und Plattformdienste „Made in Germany“ – betrieben von Schwarz IT. StackIT adressiert besonders regulierte Branchen, bietet skalierbare Kubernetes- und Managed Services und kombiniert Enterprise-Security mit DSGVO-konformer  
Datenverarbeitung. Geeignet für Unternehmen, die eine strategische Alternative zu US-Hyperscalern suchen – mit Nähe zu Retail- und Produktions-Use-Cases. 

Compliance ist keine Kür, sondern Pflicht 

Die regulatorischen Anforderungen steigen. Wer heute eine souveräne Cloud-Strategie verfolgt, muss nicht nur technisch mithalten, sondern auch rechtskonform agieren. Zu beachten sind unter anderem: 

  • DSGVO: Verstöße können haftungsrechtliche und finanzielle Folgen nach sich ziehen 

  • BSI C5, NIS-2, ISO 27001: Pflichtvoraussetzungen für öffentliche Vergaben und kritische Sektoren 

  • Cloud Act & Drittstaatenzugriffe: Ein unterschätztes Risiko für transatlantisch gehostete Daten 

 

Checkliste: Kriterien für souveräne Cloud-Entscheidungen 

✅ Datenstandort in der EU 

✅ DSGVO-Konformität (nachweisbar) 

✅ ISO 27001, BSI C5, ggf. PCI-DSS 

✅ Support in EU-Zeitzonen und Sprachen 

✅ Nachvollziehbare CO₂-Bilanz (Green IT) 

✅ Verbindliche SLAs statt Werbeversprechen 

✅ API-First, DevOps-kompatible Architektur 

✅ Kein US-Mutterkonzern mit Zugriffsmöglichkeit 

Fazit: Digitale Souveränität ist wirtschaftliche Resilienz 

Cloud-Infrastruktur ist mehr als Technik – sie ist Teil der strategischen Gesamtarchitektur. Organisationen, die ihre IT rein operational betrachten, laufen Gefahr, Kontrolle über zentrale Assets zu verlieren. Europäische Anbieter bieten heute nicht nur Datenschutz, sondern stehen für Resilienz, Transparenz und Zukunftsfähigkeit. 

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