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Auto fährt in Tunnel

Vom Blech zur Plattform: SDV skalieren nur mit OTA-First-Mindset

Software-Defined Vehicles (SDV) und Over-the-Air (OTA) Updates verändern das Automotive Operating Model fundamental. Ein Überblick über Architekturen, OTA-Orchestrierung, SDV-Stacks und Security-by-Design. 

TL;DR

  • Software-Defined Vehicles sind digitale, serviceorientierte Plattformen mit zonaler E/E-Architektur, zentralisierten Vehicle Computern und durchgängiger OTA-Infrastruktur. Sie trennen Hard- und Software, ermöglichen agile Entwicklung und machen den Fahrzeuglebenszyklus softwaregetrieben.
  • Over-the-Air-Updates sind keine reine Update-Funktion, sondern eine skalierbare DevOps-Plattform für kontinuierliche Feature-Bereitstellung, Bugfixes, Telemetrie und datengetriebene Entwicklung – mit Full-Stack-Architektur, Sicherheits-by-Design und CI/CD-Integration.
  • Von Strategieberatung über Architektur-Design, DevOps-Enablement und End-to-End-Cybersecurity bis hin zu Change-Management begleitet Exxeta OEMs bei der SDV- und OTA-Industrialiserung – für Skalierbarkeit, Innovationskraft und neue Geschäftsmodelle.

Was ist ein Software-Defined Vehicle (SDV)? 

Fahrzeuge sind keine mechanischen Produkte mehr – sie sind software-zentrierte, hochgradig vernetzte Plattformen. Was heute als Software-Defined Vehicle (SDV) bezeichnet wird, ist mehr als ein Buzzword: Es ist der Paradigmenwechsel, der den Lebenszyklus, die Lieferkette, das Operating Model und die Rolle von OEMs vollständig transformiert. 

Ein SDV ist ein digitales Produkt auf Rädern. Mit einer serviceorientierten Softwarearchitektur, einer abstrahierten Hardware-Schicht, zentralisierten Vehicle-Computern und einer durchgängigen OTA-Infrastruktur. 

Von der Domäne zur Zone: Architektur als Enabler 

Der Umstieg auf zonale Elektrik/Elektronik-Architekturen ist die Voraussetzung für echte OTA-Updatefähigkeit. Die Verlagerung von Funktionalitäten auf leistungsstarke, zentralisierte Rechner (VCUs) ermöglicht eine Trennung von Hard- und Software – der Schlüssel für agile Entwicklung und Lifecycle-Updates. 

Kernkomponenten moderner SDV-Stacks: 

  • Zone-based E/E-Architektur mit zentralem Vehicle Computer 

  • Serviceorientierte Middleware (z. B. SOME/IP, DDS, ROS 2) 

  • Vehicle Operating Systems (z. B. AGL, Android Automotive OS, QNX, Linux-basierte Distros) 

  • Containerisierung & Sandbox-Fähigkeit (Docker, OCI, etc.) 

  • OTA-Fullstack mit Delta-Mechanismen, Rollback-Funktionen und Remote-Telemetrie 

OTA-Updates: Von der Software-Distribution zur DevOps-Plattform 

Wer OTA als reines Update-Tool versteht, unterschätzt das Potenzial massiv. OTA ist das Rückgrat eines softwaregetriebenen Automotive Lifecycles – mit direkter Auswirkung auf: 

  • Time-to-Market 

  • Continuous Feature Deployment 

  • Remote Bug Fixing & Patching 

  • Data-driven Development (über Vehicle Telemetry & Digital Twins) 

CI/CD wird zum neuen Produktionsmodell. Releases finden nicht mehr am Werkstor statt – sondern permanent, versioniert, modular, fahrzeugindividuell. OTA ist damit ein Infrastrukturprojekt – vergleichbar mit dem Aufbau eines hyperskalierbaren Cloud-Backends, nur eben für Millionen Embedded Devices im Feld. 

OTA-Technologie: Komplexität unter der Haube 

OTA ist ein Full-Stack-Thema. Es reicht nicht, ein Update „irgendwie“ auf das Fahrzeug zu bekommen. Entscheidend sind Qualität, Resilienz und Skalierbarkeit. 

Erfolgsfaktoren: 

  • Differential Updates (bspw. OSTree, RAUC, SWUpdate, aktualisierte Partitionsimages) 

  • Secure Boot, Code Signing, TEE-Integration (Trusted Execution Environment) 

  • Device Management Plattformen (Edge-Management, Orchestrierung, Reporting) 

  • Over-the-Air Orchestrierung für heterogene Flotten, inkrementell und regionenspezifisch 

  • Failsafe Mechanismen & Rollbacks auf Applikationsebene 

SDV-Delivery ≠ klassisches Automotive Delivery 

Die SDV-Entwicklung folgt nicht mehr dem klassischen V-Modell. Sie folgt Prinzipien, die aus der Cloud-Softwareentwicklung bekannt sind: agile Implementierung, DevOps-Prozesse, Release-on-Demand. 

DevOps for Vehicles heißt: 

  • GitOps-gestütztes Feature Deployment 

  • Digital Twin-Simulationen als Shadow Testbeds 

  • Automated Regression Testing per Container 

  • Telemetriedaten als Input für Continuous Improvement 

  • Feature Flags & Remote Activation via OTA 

Security-first oder Game Over

OTA ohne durchgängiges Security-Konzept ist fahrlässig. Automotive-grade Security muss vollständig integriert sein – auf Code-, Transport-, Speicher- und Systemebene. 

Standards und Frameworks: 

  • ISO/SAE 21434: Cyber Security Engineering 

  • UNECE R155/R156: Regulatory Backbone für Cyber Security und Software- Updates 

  • Uptane: OTA Security Framework für automotive-grade Absicherung 

  • PKI-Infrastrukturen & Credential Management (oft via HSM oder TEE realisiert) 

Vorteile für OEMs: 

Wer SDV und OTA richtig umsetzt, profitiert nicht nur technologisch, sondern auch wirtschaftlich

Effekt
OTA-Updates statt Rückrufe
Wirtschaftlicher Mehrwert für OEMs
Einsparung von Millionen durch Remote Bug Fixes
Effekt
Software-Zyklen statt Modelljahre
Wirtschaftlicher Mehrwert für OEMs
Schnellere Time-to-Market, Differenzierung durch Features
Effekt
Lifecycle Revenue
Wirtschaftlicher Mehrwert für OEMs
Neue Geschäftsmodelle: Feature-on-Demand, Subscriptions
Effekt
Modularisierung
Wirtschaftlicher Mehrwert für OEMs
Wiederverwendbarkeit über Modellreihen & Plattformen hinweg
Effekt
Datenbasierte Produktentwicklung
Wirtschaftlicher Mehrwert für OEMs
Kundenfeedback in Echtzeit – besseres Produkt-Markt-Fit

Fazit: SDV braucht OTA-Exzellenz 

Wer SDV denkt, ohne OTA zu industrialisieren, verliert Skalierbarkeit und Innovationskraft. Die Zukunft gehört softwaregetriebenen Plattformen – und OTA ist deren Betriebssystem. Und ja, SDVs erfordern radikale Umstellung – in der Architektur, im Mindset, im Operating Model. Aber die Alternative ist, in einem Software-getriebenen Markt als Hardware-Zulieferer zu enden. 

Das Zeitalter der Embedded Monolithen ist vorbei. Wer SDV wirklich leben will, muss OTA industrialisieren. Jetzt. 

Wie Exxeta OEMs konkret bei SDV & OTA unterstützt 

Die Umstellung auf Software-Defined Vehicles ist kein isoliertes IT-Projekt – sie betrifft das gesamte Unternehmen: von der Fahrzeugarchitektur über Entwicklungsprozesse bis hin zum Operating Model. Als IT- und Technologiepartner begleiten wir OEMs entlang des gesamten Transformationsprozesses – pragmatisch, technologiegetrieben und mit tiefem Branchenverständnis. 

1. Strategieberatung mit technologischem Tiefgang 

Wir unterstützen OEMs dabei, ein zukunftsfähiges Zielbild für SDV-Architekturen zu entwickeln – mit einem klaren Fokus auf OTA-Fähigkeit als zentrale Infrastrukturkomponente: 

  • Entwicklung eines SDV/OTA-Target Operating Model 

  • Strukturierung von Abhängigkeiten, technischen Meilensteinen und Entscheidungslogiken 

  • Definition tragfähiger Roadmaps und Investitionspfade – technisch, organisatorisch und finanziell 

2. Architektur- und Infrastrukturdesign 

Gemeinsam mit den Engineering-Teams unserer Kund:innen gestalten wir moderne, modulare und skalierbare SDV-Architekturen: 

  • Design von zonalen E/E-Architekturen, Middleware-Schichten und zentralisierten Vehicle Computern 

  • Aufbau eines robusten OTA-Fullstacks – von der Softwareverteilung bis zur Telemetrie 

  • Integration von Open-Source-Stacks und bewährten Plattformkomponenten (Linux, QNX, Android Automotive OS, etc.) 

3. DevOps Enablement & Toolchain-Integration 

Wir bringen DevOps-Prinzipien in die Embedded-Welt – und machen Continuous Delivery im Fahrzeug zur Realität: 

  • Aufbau und Integration CI/CD-Pipelines für Embedded Software 

  • Einführung automatisierter Testsysteme, digitaler Zwillinge und Shadow Environments 

  • Toolchain-Harmonisierung über Entwicklung, Testing und Deployment hinweg 

4. End-to-End Cybersecurity-Absicherung 

Security ist bei OTA kein Modul – sondern Voraussetzung. Wir sorgen für durchgängige Absicherung über alle Schichten: 

  • Bedrohungsanalyse und Architektur-Review (Threat Modeling, Secure Design) 

  • Aufbau sicherer Boot Chains, Code-Signing-Infrastruktur und Key Management 

  • Umsetzung sicherer OTA-Pfade inkl. Uptane-Compliance, Rollback und Telemetrie-Härtung 

5. Change-Management & Skill Enablement 

Technologie allein reicht nicht – der Wandel muss auch in den Köpfen und Strukturen ankommen. Wir unterstützen dabei: 

  • Entwicklung neuer Rollenprofile (z. B. SDV Product Owner, OTA Platform Lead) 

  • Begleitung von Change-Prozessen in F&E, IT und Produktorganisation 

  • Durchführung von Upskilling-Programmen zu SDV, OTA, DevOps und Cyber Security 

Unsere Mission: OEMs befähigen, SDV und OTA wirklich skalierbar umzusetzen 

Wir denken nicht in PowerPoints – sondern in Architektur-Blueprints, lauffähigen Stacks und echten Transformationserfolgen. Mit tiefem Tech-Verständnis und klarem Blick auf Business-Ziele unterstützen wir OEMs dabei, den Weg vom Hardware-Hersteller zum softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter erfolgreich zu gestalten. 

Bei Fragen rund um Software-Defined Vehicles, OTA-Strategien oder die Implementierung skalierbarer Automotive-Softwarearchitekturen stehen unsere Expert:innen jederzeit zur Verfügung. 

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