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Andre Lindenberg läuft im Park

Über die Archäologie von Altsystemen

André Lindenberg ist bei Exxeta für IT-Modernisierung und technische Innovation zuständig. Im Interview erzählt er, warum ihm alte Systeme graue Haare wachsen lassen und wie er mit seinen Kolleg:innen in kürzester Zeit eine KI-Plattform entwickelt hat. Außerdem gibt André spannende Einblicke in seine Rolle als Exxeta Fellow. 

André, wofür schlägt dein Herz bei Exxeta?

Auf jeden Fall für die Menschen, die hier arbeiten. Du kommst rein und hast Kolleg:innen um dich herum, die die gleiche IT-Sprache sprechen und dich verstehen. Ganz egal, wie komplex ein Thema ist: Ich weiß, dass die Leute nicht nur darüber reden, sondern auch tagtäglich mit der Materie zu tun haben. Wenn ich nicht weiterkomme, schreibe ich bei Microsoft Teams vier Kolleg:innen an und bekomme direkt sieben Antworten – das ist nicht übertrieben. Alle sind immer „hands on“, nah am Thema und technisch sehr versiert.  

Andre Lindenberg am Laptop aus der Vogelperspektive
„Wenn ich nicht weiterkomme, schreibe ich vier Kolleg:innen an und bekomme direkt sieben Antworten …“
André Lindenberg

Wie würdest du euer Miteinander beschreiben?

Dazu muss man sagen, dass wir wirklich ein interessanter Schlag Menschen sind. Das ist mir zuletzt auf dem Sommerfest aufgefallen, als ich mich bei einem Bier mit einigen Kolleg:innen unterhalten habe. Das war super locker, auch wenn man total verschieden ist. Die verstehen sofort, was ich mache, warum ich es mache und dann haben wir eine Ebene gefunden. Das ist das genaue Gegenteil von einem alten Systemintegrator, wo alle gleich aussehen. Bei Exxeta sind wir ein bunter Haufen mit vielen verschiedenen Charakteren. Wir sind jünger, wir bewegen uns anders, wir reden anders miteinander. Das fühlt sich mehr wie eine Community an. 

Du bist ein „Exxeta Fellow“, was genau versteht man darunter? 

Meine Frau sagt immer scherzhaft zu mir, ich werde fürs Reden über Software bezahlt. Als Fellows wollen wir in den Austausch gehen, Menschen mitnehmen und inspirieren. Ich kann das ganz gut an einem alltäglichen Beispiel erklären: Man tritt aus der Wohnungstür, zieht die Tür hinter sich zu und bemerkt erst dann, dass der Schlüssel noch steckt. Wenn man keinen Ersatzschlüssel hat, denkt man sofort panisch an den Schlüsseldienst. Als Fellow sorge ich dafür, dass Exxeta genau diese Rolle des Schlüsseldienstes übernimmt. Nach dem Motto: Wenn gar nichts mehr geht und keiner mehr weiter weiß, dann rufen wir Exxeta an. 

Andre Lindenberg hält einen Vortrag

Wo sieht man dich als Fellow? Worüber sprichst du?  

Ich bin auf Talks, Meetups und Veranstaltungen unterwegs. Wir treffen uns auch mit Kund:innen und sprechen über IT-Modernisierung, halten Workshops ab und diskutieren gemeinsam über aktuelle Themen. In der Regel habe ich etwa zwei bis drei Touchpoints pro Woche, wo wir aktuell viel über die Implikationen von generativer künstlicher Intelligenz sprechen, wenn es um komplexe Softwaresysteme geht. Wie können wir die Regeln, die in solchen Systemen stecken, aufschreiben und entschlüsseln? Die Talks fangen häufig so an, dass die Kund:innen fragen: „Was erzählt der André eigentlich gerade?“ Anschließend schauen wir uns gemeinsam Demos an, diskutieren mit den zuständigen Softwarearchitekt:innen und dann kommt die Akzeptanz. Durch diese Gespräche finden auch neue Kund:innen zu uns, die sagen: „Wir haben von euch gehört, können wir mal zu euch kommen? Ihr habt euch solche Systeme angeguckt, wir brauchen etwas Ähnliches.“  

Redest du als Fellow auch über das Thema Nachhaltigkeit? 

Was mich da besonders triggert, weil ich aus dem IT-Bereich komme, sind neue Möglichkeiten der Softwareentwicklung. Welchen Impact kann ich damit generieren? Welche Auswirkungen hat Code auf meine CPU, wie kann ich Energie sparen und das Gleiche erreichen? Ich sehe oft ein typisches Muster: Man baut eine Plattform, bietet verschiedene Modelle zur Wahl an und alle wollen sofort auf das größte gehen. Warum eigentlich? Das ist wie früher bei den Digitalkameras, als alle die Kamera mit den meisten Megapixeln haben wollten. Aber wenn man das auf IT-Systeme überträgt, dann verbrauchen die größten Modelle und Systeme leider auch immer die meiste Energie. Da habe ich als Fellow eine Art Bildungsauftrag und möchte sensibilisieren. Muss es wirklich immer das größte Modell sein? Was sind die konkreten Anwendungsfälle?  

Was ist dein zweites Herzensthema? 

Ich bin begeistert von der enormen Expertise und dem ganzen Know-how, das wir bei Exxeta vereinen. Es geht hier um das klassische und oft extrem harte Engineering. Häufig startet die Challenge schon, wenn wir in ein neues Analyse-Projekt einsteigen. Dann sagen die Kund:innen zu uns, dass die großen Player das nicht scannen konnten – und jetzt sind wir dran. Es gibt Systeme mit mehreren Millionen Zeilen Java-Code, die vor uns niemand analysieren konnte. Viele meiner Kolleg:innen haben die wirklich fiesen Sachen schon gemacht und von dieser Expertise kann ich viel lernen. 

Andre Lindenberg spricht mit einem Experten

Was sind die „wirklich fiesen Sachen“? 

Dazu gehört beispielsweise, dass man alte COBOL-Systeme analysiert und ihre Funktionalität versteht, darstellt was man verstanden hat und gemeinsam Pläne entwickelt. Das sind jahrzehntealte Systeme, die heute noch im Einsatz sind. Es gibt aber nicht viele Leute, die diese Programmiersprache noch verstehen. Es geht auch darum, alte proprietäre Technologien abzulösen und sie durch modulare, kleinere Systeme zu ersetzen. Das ist Engineering auf der untersten Ebene. Das sind die wirklich harten Themen, für die man viel echtes hands-on Wissen benötigt. Da habe ich schon einige graue Haare von bekommen.  

Wie kann man sich das in der Praxis vorstellen? 

IT-Modernisierung ist so etwas wie „Archäologie von Altsystemen“. Man steht in der Wüste, gräbt herum und sucht nach Hinweisen. Was passiert, wenn man die oberste Schicht mit einem Pinsel wegstreicht? Wo geht das hin, wo kommt das her? Wir versuchen, Systeme zu verstehen, die andere Unternehmen nicht mehr verstehen oder gar nicht mehr anfassen wollen. Das sind sehr große und komplexe Systeme, die für das ganze Unternehmen kritisch sind. Dahinter stecken ganz unterschiedliche Aufgaben, zum Beispiel die Steuerung von Fließbändern in der Automobilproduktion oder die Abwicklung von Transaktionen an der Börse. Im Moment geht es vor allem um künstliche Intelligenz und Sprachmodelle. Wir kommen immer wieder mit Technologien in Berührung, die nicht alltäglich sind. Das finde ich extrem spannend. 

Damit kommen wir zu deinem dritten Herzensthema, dem Drang nach Entwicklung, Optimierung und Verbesserung. Kannst du mehr darüber erzählen? 

Ich spüre sehr stark den Wunsch, mehr Wert zu schaffen. Ich sehe den Anspruch nicht nur bei mir selbst, sondern auch bei meinen Kolleg:innen. In meinen Teams ist es oft so, dass sich die Leute voll reinhauen, damit das Projekt gut läuft. Wir wollen noch kreativer werden und noch bessere Lösungen bauen. Wir wollen einen Impact generieren. Ich glaube auch, dass wir bei Exxeta zu den Vorreiter:innen gehören, wenn es darum geht, künstliche Intelligenz in Software zu adaptieren, sie immer besser und mit ihr immer mehr Wert zu generieren. Viele von uns sind intrinsisch motiviert, machen das auch über die tägliche Arbeit hinaus.  

Hast du ein Beispiel dafür? 

Wir wollten eine KI-Plattform bauen und vom ersten Tag an kamen Stimmen von allen möglichen Kolleg:innen, die davon begeistert waren und mitmachen wollten. Das Approval von der Geschäftsführung war da und alle haben gesagt: Let’s go. Das ganze Team war Feuer und Flamme und dann kam eine Eigendynamik auf, weil wir Tag und Nacht entwickelt haben. Da haben Leute zusammengearbeitet, die sich vor dem Projekt nicht gekannt haben. Und plötzlich stand das Ding. Wir haben diese Plattform innerhalb von drei Wochen gebaut, released, deployed und bei Exxeta Talks vorgestellt. Das ist schon verrückt, sowas geht nur bei Exxeta. 

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