-
Herausforderungen im Energiesektor: Dekarbonisierung, steigende Nachfrage, Regulierungsdruck uvm. erfordern dringend den Einsatz von KI.
-
Erfolgsfaktoren: Kompetenzaufbau, zentrale KI-Teams, agile Organisation und effektives Change-Management sind entscheidend für die Implementierung.
-
Effizienzsteigerung durch KI: KI optimiert Energiemanagement, Netzstabilität, Kundenservice u. a. durch gezielte Automatisierung.
-
Next Level: Multi-Agentensysteme als nächste Evolutionsstufe der Automatisierung bieten Lösungen für komplexe, dezentrale Systeme.

Smart Energy: KI in der Energiewirtschaft
Die Energiewelt dreht sich schneller denn je: Neue Technologien, steigende Erwartungen, verschärfte Regulierungen. Wer mithalten will, braucht intelligente Systeme – und Geschwindigkeit. Die Antwort darauf? Künstliche Intelligenz (KI) und Multi-Agentensysteme (MAS).
TL;DR
Strom fließt, Daten auch. Künstliche Intelligenz ist mittlerweile in der Energiebranche angekommen. Sie sorgt dafür, dass Netze stabiler laufen, Prozesse schlanker werden und Entscheidungen schneller fallen. Die Effekte sind messbar: Laut einer aktuellen Studie führt der Einsatz von KI zu mehr als 60 Prozent Kosteneinsparungen, über 50 Prozent Produktivitätszuwachs und Margensteigerungen im zweistelligen Bereich. Ob bei der Wartung von Anlagen, bei Prognosen für Lastflüsse oder der Optimierung des Netzbetriebs – KI macht Komplexität beherrschbar und ist eine wichtige Weiche für ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Energiesystem. Und genau das braucht es, um die aktuellen Herausforderungen wirklich stemmen zu können.
Herausforderungen im Energiesektor: Komplex, vernetzt – und nicht länger aufschiebbar
Die Energiewirtschaft hat keinen Mangel an Herausforderungen – aber definitiv einen an Zeit. Denn die Baustellen sind nicht nur zahlreich, sie hängen auch eng miteinander zusammen:

Eine der wirkungsvollsten Hebel, um diese Herausforderungen zu meistern, ist die Automatisierung mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz.
Kompetenz, Struktur, Kultur: Voraussetzungen für erfolgreiche Automatisierung
Künstliche Intelligenz kann vieles – aber eben auch nicht aus dem Nichts. Wer KI im großen Stil einsetzen will, braucht auch die passenden Strukturen, Kompetenzen und ein Umfeld, das Veränderungen zulässt. Kurz: Es geht ums richtige Fundament.
Sechs Faktoren entscheiden, ob KI im Energieunternehmen Wirkung entfaltet oder doch nur in der Pilotfalle stecken bleibt:
Kompetenzaufbau im Umgang mit KI: Um das Potenzial von KI voll auszuschöpfen, sollten Teams umfassende Fähigkeiten im Umgang mit KI-Technologien entwickeln. Hierbei spielen Schulungen und Weiterbildungen eine zentrale Rolle, um sicherzustellen, dass Mitarbeitende nicht nur die technischen Aspekte verstehen, sondern auch die ethischen und strategischen Implikationen erkennen.
Low-Code und No-Code Lösungen: Plattformen wie n8n und MS Apps gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sie eine einfache und zugängliche Möglichkeit bieten, KI- und Automatisierungslösungen zu implementieren. Diese Tools senken die Einstiegshürden für technikaffine und nicht-technikaffine Mitarbeitende gleichermaßen und fördern die schnelle Entwicklung und Anpassung von Anwendungen.
Zentrales KI-Team: Die Einrichtung eines zentralen KI-Teams innerhalb des Unternehmens ist essenziell, um Use Cases zu koordinieren und zu bewerten. Dieses Team sollte die strategische Leitung übernehmen und sicherstellen, dass KI-Initiativen den Unternehmenszielen entsprechen und optimal integriert werden.
Skalierbare Dateninfrastruktur: Ohne eine einheitliche, zugängliche und qualitativ hochwertige Datenbasis laufen KI-Initiativen ins Leere. Daher ist der Aufbau einer robusten und skalierbaren Dateninfrastruktur unerlässlich, um KI erfolgreich im Unternehmen zu integrieren.
Agile Organisationsformen: Teams müssen funktionsübergreifend (IT, Betrieb, Fachbereiche) arbeiten, um Lösungen iterativ zu entwickeln. Eine agile Organisation fördert die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen und ermöglicht schnelle Anpassungen an sich ändernde Anforderungen und Technologien.
Change-Management & Governance: Automatisierung verändert Rollen, Verantwortlichkeiten und Arbeitsweisen – dieser Wandel muss aktiv begleitet werden. Ein effektives Change-Management und eine kluge Governance sind entscheidend, um den organisatorischen Wandel zu managen und sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden sich den neuen Prozessen und Technologien anpassen können.

Erfahre mehr von unserem Experten Jan Herrmann.
Was KI in der Energiewirtschaft heute schon vorantreibt
Künstliche Intelligenz ist im Energiesektor längst keine Zukunftsvision mehr, sondern wird bereits in zahlreichen Bereichen produktiv eingesetzt:
1. Energiemanagement und Effizienzsteigerung
Automatisierte Steuerung und Optimierung: KI-Systeme analysieren in Echtzeit Verbrauchsmuster und steuern Energieflüsse, um Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Unternehmen können durch intelligente Steuerungssysteme und dynamische Stromtarife signifikant Energie einsparen.
Smart Meter und intelligente Messsysteme: Ab 2025 sind Smart Meter für Haushalte mit hohem Verbrauch Pflicht. Diese Geräte liefern Echtzeitdaten, die von KI ausgewertet werden, um den Energieverbrauch zu optimieren und Transparenz zu schaffen.
Heimenergiemanagementsysteme (HEMS): Moderne HEMS nutzen KI, um den Energieverbrauch im Haushalt automatisch zu steuern, Lasten zu verschieben und den Eigenverbrauch zu optimieren.
2. Prognosemodelle und Netzstabilität
Präzise Vorhersagen: KI-gestützte Prognosemodelle analysieren Wetterdaten, historische Verbrauchsmuster und Netzauslastung, um den Energiebedarf und die Erzeugung zu prognostizieren. Das ermöglicht eine optimierte Energiebeschaffung und reduziert Kosten um bis zu 20%.
Integration erneuerbarer Energien: KI hilft, Schwankungen bei Wind- und Solarenergie besser vorherzusagen und die Einspeisung ins Netz zu optimieren. So wird die Netzstabilität auch bei steigendem Anteil erneuerbarer Energien gewährleistet.
Smart Grids: Intelligente Stromnetze nutzen KI für die automatisierte Steuerung von Energieflüssen, Echtzeitoptimierung und die Integration dezentraler Energiequellen.
3. Wartung und Kundenservice
Vorausschauende Wartung: Durch die Analyse von Sensordaten erkennt KI frühzeitig Verschleißerscheinungen und optimiert Wartungsintervalle. Das reduziert ungeplante Ausfälle um bis zu 40% und erhöht die Versorgungssicherheit.
Automatisierte Kundenbetreuung: KI-gestützte Chatbots und Abrechnungssysteme bearbeiten Standardanfragen rund um die Uhr und entlasten so das Personal.
Nächste Stufe: Prozessautomatisierung mit Multi-Agentensystemen
Von punktuellen KI-Lösungen zur ganzheitlichen Automatisierung: Die bisherigen Anwendungen zeigen eindrucksvoll, wie KI bereits heute Effizienz, Transparenz und Zuverlässigkeit im Energiesektor steigert – von intelligentem Energiemanagement über präzise Prognosen bis hin zur vorausschauenden Wartung.
Doch mit zunehmender Systemkomplexität, dezentraler Energieerzeugung und dynamischen Marktbedingungen stoßen herkömmliche Automatisierungstechnologien an ihre Grenzen.
Hier setzt die nächste Evolutionsstufe an: die Prozessautomatisierung durch Multi-Agentensysteme. Der strategische Einsatz verteilter, autonom agierender Softwareagenten könnte die nächste Evolutionsstufe der Automatisierung darstellen – insbesondere im Energiesektor.
Was sind Multi-Agentensysteme?
Ein Multi-Agentensystem besteht aus einer Vielzahl von autonomen Agenten, die jeweils über eigene Entscheidungslogiken, Wahrnehmung und Kommunikationsfähigkeiten verfügen. Sie agieren individuell, kooperieren aber zur Erreichung übergeordneter Ziele.
Drei Anwendungsbeispiele für MAS im Energiesektor
1. Konformitätsprüfung von Umweltgutachten
Viel Handarbeit, viele Formate, viele Abstimmungen. Die Prüfung von Umweltgutachten ist aufwändig. KI kann hier helfen: Automatisierte Prozesse prüfen schneller auf Vollständigkeit und Konformität. Das spart Zeit und Aufwand.
2. Optimierung von Vertriebsaktivitäten
Schlechte Datenqualität, fehlende Informationen. CRM-Daten müssen mühsam geprüft und aktualisiert werden. Auch hier können KI-gestützte Systeme helfen: Sie ergänzen fehlende Informationen aus Dokumenten oder frei verfügbaren Daten. So werden Use Cases wie hyperpersonalisierte Kampagnen oder verbesserte Forecasts möglich. Und das macht den Vertrieb effizienter.
3. Automatisierung von Anlagendokumentation
Energieunternehmen kämpfen mit komplizierten Abläufen. Viel manuelle Arbeit, viele externe Beteiligte. KI und Automatisierung können helfen: Aufwände für Dokumentation werden reduziert. Netzbetreiber erhalten bessere Daten und treiben den Netzausbau zügiger voran.
Was gibt es zu beachten?

Vom Pilotprojekt zum Betriebssystem: Schlüsseltechnologie KI
Energieunternehmen, die KI für die Automatisierung nicht nur punktuell, sondern strategisch einsetzen, sichern sich messbare Effizienzgewinne und Zukunftsfähigkeit. Entscheidend ist, nicht nur Einzellösungen zu pilotieren, sondern eine skalierbare Architektur und Kultur für kontinuierliche Automatisierung zu etablieren.
Der Einsatz von Multi-Agentensystemen hebt die Prozessautomatisierung auf eine neue Ebene: vernetzt, adaptiv, resilient. Besonders im Kontext der Energiewende bieten sie Lösungen für komplexe, dezentrale Systeme. Ihre Integration erfordert jedoch gezielte Investitionen in Architektur, Sicherheit und Organisation.
KI + MAS = Gamechanger. Wer jetzt investiert, gewinnt.
Spotlight
Get in Touch

Jan Herrmann
Business Owner Energy Transition • Energy Sales
+49 151 70637538