Sustainability & Data: Warum die Schweiz einen ESG Data Hub braucht
Ein ESG Data Hub als mögliche Antwort auf wegweisende Nachhaltigkeitsrichtlinien in der Schweiz.
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Wir meinen es ernst. Nachhaltigkeit ist tief in unserer neuen Brand-DNA verwurzelt. Die logische Konsequenz: Wir erstellen in diesem Jahr unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht – um in der Branche als gutes Beispiel voranzugehen. Noch ist der Bericht lange nicht fertig, aber wir haben schon einen ganzen Berg an wertvollen Learnings generiert.
Doch von vorne: Ab dem ersten Januar 2025 eine Pflicht für eine nichtfinanzielle Berichterstattung für große Unternehmen in Kraft. Das trifft auf Unternehmen zu, die mindestens 20 Mio. Euro Bilanzsumme, über 40 Mio. Euro Nettoumsatzerlöse erzielen und mindestens 250 Mitarbeitende beschäftigen (zwei der drei Kategorien müssen erfüllt sein).
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU), sofern sie kapitalmarktorientiert agieren, sind ab dem ersten Januar 2026 von der Berichtspflicht betroffen. Unternehmen gelten als klein, wenn sie mindestens 10 Beschäftigte haben, 350.000 Euro Bilanzsumme oder 700.000 Euro Nettoumsatzerlöse. Auch hier heißt es wieder: Zwei der drei Merkmale müssen erfüllt sein, um in die Kategorie KMU zu fallen.¹
Die Berichte sollen drei Themenkomplexe abdecken: Umwelt, Gesellschaft und Governance. Genau diese Bereiche behandeln die globalen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung der Global Reporting Initiative (GRI). Deren Ziel: Vergleichbarkeit und Transparenz über die Aktivitäten der Unternehmen bezüglich Nachhaltigkeit zu generieren. Diese Standards sind äußerst umfangreich, helfen aber gleichzeitig, den Bericht zu strukturieren.
Wir sind Exxeta: Wir lieben Tech und smarte Tools, die uns das Leben erleichtern. Also liegt es nahe, dass wir ein Tool entwickeln, das uns automatisiert die richtigen Daten zusammenstellt und die Grundlage für einen Bericht liefert. Aber: Da der Hauptaufwand in der initialen Erstellung des Berichts liegt und wir nur einmal im Jahr reporten lohnt sich der Aufwand für solch ein Tool einfach nicht.
Der Schlüssel zum Nachhaltigkeitsbericht liegt dennoch in unseren Unternehmensdaten. Und diese zu finden und zu akkumulieren ist gar nicht so einfach. Deswegen haben wir uns Hilfe von Studierenden der TU Darmstadt geholt – eine Studierende hat sogar ihre Abschlussarbeit bei uns zu dem Thema Umweltbilanz geschrieben. So stellen wir sicher, dass wir wissenschaftsnah und sinnvoll reporten. Die Betreuerin der Masterarbeit auf Universitätsseite hat uns zusätzlich wertvolle Hinweise gegeben und uns beim Datensammeln gecoacht.
Hürden gibt es trotzdem: Neben der Erfassung vieler, unterschiedlicher Daten stellt sich insbesondere eine ganzheitliche Erfassung der Umweltdaten als besonders aufwendig dar. Um beispielsweise als Unternehmen seine CO2-Emissionen korrekt zu berechnen, ist ein Blick auf die Reisetätigkeiten der Mitarbeitenden essentiell. Gerade in einem nicht-produzierenden Unternehmen wie Exxeta verursachen Reisen oder Dienstwagen neben dem normalen Energieverbrauch den Großteil der Emissionen. Steht doch alles im SAP, oder?
Jein. Die CO2-Emissionen berechnet man korrekt auf Basis der gereisten Kilometer und dem Treibstoffverbrauch – egal ob mit der Bahn, dem Auto oder dem Flugzeug. Die Deutsche Bahn beispielsweise gibt auf dem Ticket anstelle der Reisedistanz die Reisezeit in Minuten an, nicht in Kilometern. Hierfür braucht es also eine andere Quelle.
Auch für den Fuhrpark und die Dienstwagen tracken Unternehmen in ihren Systemen in der Regel nicht die zurückgelegten Kilometer oder die verbrauchten Liter, sondern nur die Ausgaben für Benzin oder Diesel. Heißt: Damit ein einzelnes Unternehmen wie Exxeta einen qualitativ hochwertigen Nachhaltigkeitsbericht erstellen kann, sind viele Stakeholder:innen beteiligt und die Daten kommen aus verschiedenen Quelle – auch außerhalb der eigenen Firma. Die gute Nachricht: In diesem Feld ist Bewegung und Unternehmen wie Bahn und Co. ändern ihre Prozesse langsam ab.
Was haben wir bisher gelernt und was können andere von uns lernen?
1. Einen Nachhaltigkeitsbericht zu verfassen, auch wenn noch nicht verpflichtend, ergibt Sinn – wenn man es ernst meint mit dem Thema Nachhaltigkeit. Im Prozess entdeckt man viele Stellschrauben, um als Unternehmen noch nachhaltiger zu werden, an die man gegebenenfalls nicht gedacht hatte.
2. Einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen geht nicht auf Knopfdruck. Legt deswegen Rollen und Data-Ownerships fest. Wer ist für welche Daten und alles was dazu gehört zuständig? Ein super wichtiger Schritt, damit am Ende nichts fehlt. Habt ihr diesen Schritt geschafft und einmal alle Daten gesammelt habt ihr für zukünftige Berichte viel weniger Arbeit.
3. Schafft in den unternehmensinternen Systemen wie SAP und Co. außerdem eine gute Basis, um alle Daten für das Reporting in der richtigen Qualität schnell parat zu haben. Denn wie gesagt: Daten wie Reisezeiten mit der Bahn in Minuten helfen kaum weiter.
4. Schaut, wie andere Unternehmen reporten. Das hilft, eine sinnvolle Struktur für den eigenen Bericht zu finden. Wir haben so viele tolle Beispiele gefunden, an denen wir uns orientieren wollen – und auch einige, an denen wir uns lieber nicht orientieren.
5. Fangt früh an. Ein detaillierter Nachhaltigkeitsbericht ist lang. 60, 70 oder 80 Seiten sind keine Seltenheit. Deswegen: Bereitet so viel wie möglich über das Jahr vor, damit ihr am Ende nicht vor einem Berg Arbeit sitzt, der nicht zu bewerkstelligen ist.
Unsere Vision, Pionierende in digitaler Nachhaltigkeit zu sein, soll nicht als leere Phrase im Raum verhallen. Wir möchten, dass unsere internen und externen Stakeholder:innen einen Überblick bekommen, wie es um unsere Nachhaltigkeitsbemühungen steht – und als gutes Vorbild vorangehen.
1) Rat der EU, Pressemitteilung, 21.06.22 (https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2022/06/21/new-rules-on-sustainability-disclosure-provisional-agreement-between-council-and-european-parliament/)
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