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Markus Fischer / linksstehend eine Illustration von einer Hand mit Tischtennisschläger in der Hand / Rechtsstehend eine Abbildung mit einem Smartphone mit dem darauf landenden Tischtennisball

AI-as-a-Service: Die Demokratisierung von KI

Markus Fischer ist Cloud Fellow bei Exxeta. Seine Hauptaufgabe ist es, das Thema für Unternehmen zugänglich zu machen, damit diese langfristig von der Technologie profitieren können. In diesem Zusammenhang beschäftigt er sich auch mit innovativen KI-Lösungen. Wir haben ihn zum Interview getroffen und erfahren, warum AI-as-a-Service (AIaaS) die Nutzung von Technologie massiv verändert hat – und weiter verändern wird.


Markus, was verstehen wir unter dem Begriff "AI as a Service"?

Markus Fischer: Artificial Intelligence as a Service kann man sich als eine Art Outsourcing von KI-Dienstleistungen vorstellen. Im Gegensatz zu traditionellen KI-Lösungen, die oft maßgeschneiderte Entwicklungen erfordern, bietet AIaaS vorgefertigte, cloudbasierte KI-Tools, die einfach integriert und genutzt werden können. Das vereinfacht den Zugang zu künstlicher Intelligenz erheblich und demokratisiert ihre Nutzung. Die Nutzung erfolgt meist in einer Art Abo-Modell, wie wir es bereits heute von den großen Anbietenden wie OpenAI oder Google kennen. 


Was meinst du mit Demokratisierung?

Markus Fischer: Der AIaaS-Ansatz ermöglicht es nahezu jeder Person und jedem Unternehmen, die Technologie zu nutzen. Ohne direkt ein eigenes Entwickler:innenteam zu beschäftigen oder eine große eigene Infrastruktur für KI aufbauen zu müssen. So können auch Menschen ohne große Vorkenntnisse oder Unternehmen mit kleineren Ressourcen die Zukunftstechnologie KI nutzen.

Wie bei allen Software- und Tech-Themen müssen sich Unternehmen genau überlegen, welche Anwendungen für sie sinnvoll sind und welche nicht.
Markus Fischer


Welche weiteren Vorteile siehst du bei der Nutzung?

Markus Fischer: AIaaS hat die Entwicklung und vor allem die Time-to-Market von KI extrem beschleunigt. Wenn wir zurückblicken, die großen Anbietenden wie Open AI bieten ihren Service seit rund zwei Jahren an – und schon jetzt zeigt sich, wie transformativ die Technologie ist. Zum einen ganz klar durch die Fähigkeiten der Modelle. Aber auch die niedrigen Hürden bei der Nutzung haben den Markt revolutioniert. Was wir derzeit erleben, ist eine Art Goldgräberstimmung im Start-up-Markt. Viele junge Unternehmen springen auf den Zug auf und wollen von dem Trend profitieren. Auch deshalb stehen Unternehmen derzeit vor einer großen Auswahl an Anwendungen.


Und diese Tools sind immer sinnvoll?

Markus Fischer: Natürlich nicht. Wie bei allen Software- und Tech-Themen müssen sich Unternehmen genau überlegen, welche Anwendungen für sie sinnvoll sind und welche nicht. Wir beraten hier und beschäftigen uns auch selbst viel mit diesen Tools. Vieles ist super und kann eine echte Hilfe sein. Bei einigen Unternehmen merkt man aber, dass sie schnell ein Produkt auf den Markt bringen wollten – das hat oft wenig mit wirklich ausgereifter künstlicher Intelligenz zu tun.  


Viele Unternehmen setzen also bereits heute auf AI-as-a-Service. Wie geht es weiter?

Markus Fischer: Die Nutzung wird weiter zunehmen, da bin ich mir sicher. Wir werden eine stärkere Integration von KI-Diensten in bestehende Unternehmensanwendungen sehen, was die Effizienz in Bereichen wie Vertrieb, Marketing und Kundenservice deutlich steigern kann. Großes Potenzial sehe ich zum Beispiel bei Agenten-Anwendungen. Das sind virtuelle Teammitglieder:innen, die man für kurze Zeit oder projektbezogen mieten kann. Man könnte sagen, eine digitalisierte Form der Zeitarbeit. Wir sehen heute schon, dass einzelne Fluggesellschaften für ihre Hotlines bereits auf ein solches Agentenmodell setzen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis solche KI-Agenten auch vermehrt intern eingesetzt werden.  

Worauf sollten Unternehmen achten, die vermehrt künstliche Intelligenz einsetzen möchten?

Markus Fischer: Ganz wichtig ist es, sich die richtigen Ziele zu setzen. Messbare Ziele. Sobald ich KI in meinem Unternehmen einsetze, muss ich evaluieren können, wann sie erfolgreich war und wann nicht. Beispiel Chatbot im Kundenservice: Hier wäre ein typischer KPI, wie viel weniger Anrufe meine Teams durch die vorgeschaltete KI bearbeiten müssen. Ändert sich wenig oder steigt sogar die Unzufriedenheit mit dem Service, muss ich etwas ändern.

Ein großes Thema ist der Datenschutz. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sensible Daten bei der Nutzung von AIaaS-Diensten geschützt sind.
Markus Fischer


Welche Rolle spielt die Skalierbarkeit bei der Entscheidung für AI as a Service?

Markus Fischer: Skalierbarkeit ist ein entscheidender Faktor, da Unternehmen ihre KI-Nutzung flexibel anpassen können. Bei steigender Nachfrage oder neuen Projekten kann die Nutzung von AIaaS-Diensten einfach erhöht werden, ohne dass in neue Hardware oder Infrastruktur investiert werden muss. Das macht AIaaS besonders attraktiv für Unternehmen, die schnell auf Marktveränderungen reagieren müssen. Entscheidend ist jedoch der Kostenfaktor: Zwar sind AIaaS-Dienste theoretisch unendlich skalierbar. Bei intensiver Nutzung können die Kosten jedoch schnell in die Höhe schnellen.


Gibt es weitere Hürden bei der Einführung, die Unternehmen im Blick haben sollten?

Markus Fischer: Ein großes Thema ist der Datenschutz. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sensible Daten bei der Nutzung von AIaaS-Diensten geschützt sind. Es ist wichtig, die Dienstleistungsverträge genau zu prüfen und sicherzustellen, dass die Anbietenden über entsprechende Sicherheitsmaßnahmen verfügen. Auch die Frage, wo die Daten gehostet werden, spielt eine Rolle, da dies Auswirkungen auf die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen haben kann. Wir empfehlen daher, Cloud-Infrastrukturen und KI-Anwendungen immer mit der Rechtsabteilung abzuklären. Ist keine eigene Rechtsabteilung im Unternehmen vorhanden, kann auch externe Hilfe in Anspruch genommen werden.  

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