Lange funktionierte die traditionelle Vermögensverwaltung sehr undigital. Aber eine strengere Regulatorik, veränderte Ansprüche von Kund:innen und eine durch die Branche schwappende Konsolidierungswelle erhöhen den Digitalisierungsdruck. Wie die komplexe Digitalisierung dennoch gelingt.
Wie sieht das aktuelle Marktumfeld aus?
In Deutschland gibt es rund 450 unabhängige Vermögensverwalter, die die Finanzen ihrer Kund:innen zuverlässig und persönlich managen.
Aber der technische Fortschritt steht nicht still: Während immer mehr Player mit technologiebasierten, digitalen Lösungen in den Markt drängen, driften die Kundenerwartungen in Richtung 24/7-Zugriff und sofortige Kommunikation.
Dabei lautet die gute Nachricht, dass zumindest die technologischen Standardlösungen mittlerweile zu Preisen verfügbar sind, die auch für kleinere Vermögenverwalter erschwinglich sind. Die herausfordernde Nachricht lautet: Egal, welche Position man vertritt – wer unter dem steigenden Digitalisierungsdruck nicht abgehängt werden will, sollte spätestens jetzt reagieren.
Warum der Digitalisierungsdruck steigt:
Regulatorische Herausforderungen: Cloud-Computing und erhöhter Datenschutz sind Beispiele für regulatorische Anforderungen, die die Branche vor zunehmende Herausforderungen stellen.
Verändertes Nutzerverhalten: Auch bei vermögenden Privatpersonen, die meist älteren Generationen angehören, hat sich die Technologie-Akzeptanz deutlich erhöht. Bei mehr Transparenz und Flexibilität möchten sie ihre Finanzen jederzeit über mobile Endgeräte abrufen und direkte Kommunikations- und Supportmöglichkeiten nutzen können.
Skalierbarkeit und Automatisierung: Um auch bei kleinen Losgrößen noch kosteneffizient zu arbeiten, müssen Vermögensverwalter den Automatisierungsgrad ihrer Dienstleistungen erhöhen. Andererseits müssen sie ihre Losgröße steigern, um überhaupt in die Digitalisierung investieren zu können.
Zunehmende Konsolidierung: Durch die Branche schwappt eine Konsolidierungswelle, was es ermöglicht, neue Kundensegemente zu erschließen und mehr Produkte anzubieten. Dazu können unabhängige Vermögensverwalter auf den starken Kosten- und Regulierungsdruck und Probleme bei der Nachfolgeregelung reagieren.
Worauf kommt es bei der Digitalisierung an?
Egal, wie man seine Vermögensverwaltung für die Zukunft positioniert – unter dem steigenden Digitalisierungs-, Kosten- und Konsolidierungsdruck bleiben im Grunde drei Möglichkeiten:
Möchte man unabhängig bleiben, muss man auch bei kleinen Losgrößen noch kosteneffizient arbeiten und Geld verdienen.
Möchte man andere Unternehme akquirieren, muss man diese gut in die eigene Infrastruktur integrieren können.
Möchte man gekauft werden, muss man hingegen eine Basis bieten, die gut in andere Infrastrukuren integrierbar ist.
Bei allem spielt die Digitalisierung eine zentrale Rolle. Entscheidend ist es, schon bei kleinen Losgrößen einen hohen Automatisierungsgrad zu erreichen und die eigene Konnektivität herzustellen. Aber wie und wo soll man starten, wenn man die Transformation jahrelang vor sich hergeschoben hat? Die Antwort: Es muss vor allem darum gehen, administrative und aufwändige Prozesse zu automatisieren.
Wie soll man die Transformation starten?
Zunächst einmal sollte man die eigenen Prozesse analysieren und darauf basierend ein digitales Zielbild entwickeln. Etappen könnten sein, wiederkehrende Routineabläufe wie das Dokumentenmanagement, die Vertragsaufsetzung oder Vertragsänderungen zu digitalisieren. Denn wenn immer wieder Papier angefasst werden muss, wird es schnell aufwändig. Dazu ist es bei papierbasierten Prozessen schwierig, von Remote zu arbeiten, was einen negativen Impact auf die Attraktivität des Arbeitsplatzes hat.
Ein Paradebeispiel ist die Möglichkeit, Unterschriften zu digitalisieren (Digital Signature). Dieser Schritt hat den Vorteil, dass die digital unterzeichneten Dokumente automatisch im Customer-Relationship-Management (CRM) angelegt werden können. Im Hintergrund laufen dann automatisierte Prüfroutinen und Freigabeprozesse ab, die sicherstellen, dass alle notwendigen Informationen und Unterschriften vorhanden sind.
Zwischen standardisierten und individuellen Lösungen
Die Kund:innen profitieren zusätzlich von einem digitalen Frontend, das die Customer Journey ganzheitlich abdeckt und eine optimierte User Experience bietet. In manchen Fällen könnte es auch notwendig sein, das bestehende Portfolio-Managementsystem zu überarbeiten oder gar auszutauschen, falls es den aktuellen digitalen Anforderungen nicht mehr genügt.
Der Schlüssel zu all diesen Veränderungen liegt im Verständnis der zugrundeliegenden Prozesse: Es ist unerlässlich, die vorhandenen Geschäftsabläufe zu analysieren und zu überlegen, wo Standardisierungen sinnvoll sind und wo es individuelle Entwicklungen braucht.
Und klar: Der Standard ist zwar günstiger, limitiert aber auch. Daher sollte man die Touch Points priorisieren, an denen die Nutzer:innen die meiste Individualität empfinden und damit auch die größte Markendifferenzierung möglich ist. So liegen die neuralgischsten Punkte in der persönlichen Ansprache, in Dokumenten wie den regelmäßigen Reportings und im digitalen Frontend. Und ob dann im Hintergrund doch eine Standardlösung werkelt, wird meist gar nicht bemerkt.
Daten analysieren, Prozesse definieren, Kund:innen verstehen
Allerdings wissen wir aus Erfahrung, dass kaum ein unabhängiger Vermögensverwalter über genügend eigene Ressourcen verfügt, um die Digitalisierung und Automatisierungs seiner Prozesse alleine zu stemmen.
Was es meist braucht, ist ein externer Dienstleistender, der alles analysieren, ein digitales Zielbild entwickeln und entscheiden kann, ob es der Standard tut oder eine indivdiuelle Lösung nötig ist. Kommt dann wie Exxeta noch eine umfassende Umsezungsexpertise hinzu, ist das umso besser.
Dazu braucht es ein Verständnis von Datenanalytik und davon, wie man seine Kundendaten gewinnbringend nutzen kann. Hier kann dann auch eine KI ins Spiel kommen, die Algorithmen und maschinelles Lernen nutzt, um aus Big Data die richtigen Schlüsse zu ziehen. Denn im digitalen Zeitalter gilt: Wer seine Kund:innen und ihre Bedürfnisse versteht, kann sich erhebliche Wettbewerbsvorteile verschaffen.
Mehr Teamplay für die Vermögensverwaltung?
Hat man seine administrativen und aufwändigen Prozesse dann automatisiert, gewinnt man vor allem mehr Zeit Und das Investment lohnt sich: Denn auch, wenn die moderne Kunden-Berater-Beziehung auf mobilen Plattformen und Digitalisierung basiert, bleibt sie in ihrem Kern eine sehr menschliche. So sind Technologie, Erfahrung, Wissen und Empathie die Grundsteine einer erfolgreichen unabhängigen Vermögensverwaltung, die nur im Zusammenspiel funktionieren.