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Klopf, Klopf: Die letzte Meile der Zukunft ist hier

Bestellungen im Internet sind bequem: Ein Klick genügt und das gewünschte Produkt macht sich auf den Weg zu uns. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen: die gerade in Ballungsräumen wachsende Bevölkerung sorgt dafür, dass die Anzahl ausgelieferter Pakete sich in den letzten Jahren versechsfacht hat. 131 Milliarden Pakete waren es allein im Jahr 2020, laut Statista.

Die Prognose ist eindeutig: Diese Zahl wird sich in den nächsten fünf Jahren noch einmal verdoppeln. Gleichzeitig steigen die Anforderungen der Kund:innen: Schnelle Lieferungen zu exakten Lieferzeiten, flexible Belieferungsstandorte oder transparente Lieferungsprozesse sind nur einige Beispiele. Am stärksten macht sich diese Entwicklung auf der letzten Meile bemerkbar, also bei der Lieferung des Paketes bis vor die Haustür der Empfangenden.

Sie ist verantwortlich für 53 Prozent der entstehenden Kosten, verspätete Lieferungen, aber vor allem für Staus und Luftverschmutzung – eine der größten Verkehrs-Challenges der Stadt. Zeit, die letzte Meile der Zukunft kosteneffizienter und möglichst CO2-neutral zu gestalten. Drei Szenarien, wie das funktionieren kann, beleuchtet dieser Blogbeitrag.

E-Lastenräder

E-Lastenräder sind schon heute Teil des Stadtbildes – egal ob als privates Fahrrad oder flexibel von Sharing-Anbietern gemietet. Eine echte Alternative zum klassischen Lieferfahrzeug sind sie auch, wie eine Studie der University of Westminster zeigt. Darin nutzen Forscher:innen GPS-Daten, um die Zustellungstrecken von Lastenfahrrädern mit Lieferwagen zu vergleichen.

Das Ergebnis: Das E-Lastenrad ist 1.6 Mal schneller unterwegs, als der Lieferwagen und spart jährlich somit ca. 14.500kg CO2 ein. Auch die Kohlenstoffemissionen senkt das E-Lastenrad um rund 90 Prozent, das Elektroauto nur um ca. 33 Prozent. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Lieferauto: Das E-Lastenrad nimmt deutlich weniger Platz auf der Straße ein und löst somit also gleich mehrere Herausforderungen der Stadt der Zukunft.

Dass die CO2-neutrale Lieferung per E-Lastenrad nicht nur ein Luftschloss, sondern schon heute Realität ist, zeigt die grüne Stadtlogistik. Ein digital unterstütztes Netzwerk aus Radlogistiker:innen und innerstädtischen Verteilzentren, von denen aus die Ware per Lastenrad die letzte Meile emissionsfrei zurücklegt. Schon jetzt deckt die grüne Stadtlogistik mit 16 Microhubs einen Großteil der Gebiete von Berlin und Potsdam ab.

Cargobike steht auf Straße in schöner Seitengasse

"The Promise of Low- Carbon Freight", University of Westminster, 2021

Das E-Cargobike liefert innerstädtisch 1.6 Mal schneller als der Lieferwagen und spart jährlich ca. 14.500kg CO2.

Sum sum: Drohnen, UAVs und Air-Taxies

Eine echte Alternative oder doch nur Zukunftsmusik? Drohnen dürften die meisten wohl für letzteres halten. Dabei schätzt Globenewswire den globalen Markt für autonome Zustellung auf der letzten Meile 2027 auf rund 84.26 Milliarden Dollar ein, verglichen mit 12.94 Milliarden im Jahr 2020. Ihr Potential ist riesig: Drohnen können auf der letzten Meile Logistikunternehmen von Drittanbietern umgehen, damit Lieferzeiten verkürzen und somit Kosten sparen.

Den städtischen Verkehr vermeiden sie gänzlich, wodurch noch flexiblere Lieferzeitpunkte ermöglicht werden. Amazon hat das erkannt und 2016 Amazon Prime Air ins Leben gerufen. Kleinere Bestellungen, die im Umkreis von ca. 16 Kilometern von einem Verteilerzentrum getätigt werden, könnten so via Drohne in 30 Minuten zu Kund:innen gelangen.

Bis jetzt jedoch allein in der Theorie, denn Amazon Prime Air wurde bis heute nicht in Betrieb genommen. Die Gründe sind vielfältig. Große Probleme gibt es bei der Infrastruktur. Es existieren keine Regularien, die festlegen, wo Drohnen sicher landen können. Auch standardisierte Drohnenverkehrskontrollsysteme, die für eine sichere Operation notwendig sind, bestehen bisher nicht. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Akzeptanz in der Bevölkerung. Noch herrschen viele Bedenken hinsichtlich ihrer Sicherheit. Feststeht: Bis Drohnen CO2-neutral mit unseren Paketen bis vor unsere Haustür fliegen, braucht es weitere Investitionen in die Infrastruktur, viel Arbeit der Regulierungsbehörden und mehr Aufklärung in der Öffentlichkeit.

Droids 

Was noch nicht fliegen kann, kann wenigsten zu uns rollen? Eine Alternative zu Drohnen sind sogenannte Droids, also kleine Roboter, die sich auf der letzten Meile auf den Weg zu uns machen. Klein, unauffällig und ziemlich stark: Droids können Pakete mit bis zu 100 kg Gewicht auf kurzen Strecken transportieren. Damit machen sie die Zustellung auf der letzten Meile kosteneffizient und CO2-arm.

Ein Problem bereitet jedoch die unzureichende Stadtplanung, die nicht auf Droids ausgelegt ist. Kleine Roboter bedeuten neue Verkehrsteilnehmende, die sich auch wie solche verhalten müssen. Das bedeutet: Sie müssten in der Lage sein, Ampeln oder andere Verkehrsteilnehmer:innen zu erkennen. Sogar holprige Bürgersteige könnten sie potentiell aufhalten. Damit Droids intelligent genug werden, diese Herausforderungen des städtischen Verkehrs zu managen, brauchen sie eine starke Internetverbindung und damit eine flächendeckende Verfügbarkeit von 5G. 

Was bringt die Zukunft 

Eine ganze Reihe smarter Lösungen, die die letzte Meile CO2-neutral und kosteneffizient machen können, stehen bereits in den Startlöchern. Was jetzt ansteht: Ein Fokus auf intelligente Stadtplanung und eine weitere Förderung der Technologien, die die Stadt – und auch die Lieferung – der Zukunft ermöglichen. Es gilt außerdem zu klären, inwieweit diese Lösungen auf den ländlichen Raum übertragbar sind – oder gänzlich andere Ansätze verfolgt werden müssen.

 

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