Diese Cloudtrends bestimmen 2023
Reine Cloud-Themen sind aktuell im Gartner Hype Cycle nicht stark vertreten. Der Grund: Viele haben sich – wenn man der Hype-Cycle-Logik folgt – vom ursprünglichen “Innovation Trigger” weiterentwickelt. 2023 erreichen sie das “Plateau der Produktivität”, Marktreife und landen damit auf der Agenda vieler Unternehmen.
Welche fünf Cloudthemen ihr jetzt angehen solltet:
1. Mehr Serverless-Applications für große Unternehmen (Enterprise Serverless Applications)
Vor allem kleine Unternehmen betreiben inzwischen einen beträchtlichen Teil ihrer Anwendungen in der Cloud – insbesondere im serverlosen Betrieb. Bei großen Unternehmen ist die Situation anders. Sie verlagern ihre Legacy-Infrastruktur erst nach und nach in die Cloud. 2023 wird dieser Prozess einen großen Sprung machen.
Der Grund: Große Unternehmen betreiben riesige Mengen an Anwendungen. Dieses Konstrukt ist im Laufe der Jahre gewachsen und sehr komplex geworden. Der Aufwand, dieses Konstrukt in die Cloud zu verlagern, ist dementsprechend groß. Und deutlich größer als Anwendungen direkt serverlos zu bauen.
Doch die Vorteile liegen auf der Hand: Cloud-Anbietende übernehmen für die Unternehmen die Skalierung, Verfügbarkeit und Erweiterung der Anwendungen - also die gesamte Administration. Die Unternehmen haben damit mehr Ressourcen für das Wesentliche: Die Konzeption und Bauen neuer, zukunftsweisender Applikationen.
Deine Handlungsempfehlung: Wer derzeit in die Cloud migriert, sollte von Anfang an die Möglichkeit in Betracht ziehen, Serverless Services anzuwenden, anstatt auf alte Serverstrukturen zu setzen. Das mag zwar riskant erscheinen, jedoch würde die Entscheidung zuerst af Microservices zu setzen, den Aufwand massiv erhöhen – am Anfang und im laufenden Betrieb. Die sofortige Entscheidung für Cloud-Native ist effektiver.
2. Selbstoptimierende Cloudinfrastrukturen
Die Verlagerung von Desktop- und Geschäftsanwendungen in die Cloud bietet eine Reihe von Vorteilen, wenn sie effektiv und vorausschauend durchgeführt wird. Kostensenkungen, einfachere Skalierung und damit nahtloser Betrieb auch bei hoher Auslastung sind nur einige von ihnen.
Für die Zukunft ist zu erwarten, dass z.B. große Cloud-Service-Provider Technologien verbreiten, die die eigene Cloud-Architektur automatisch auf Skalierbarkeit und Sicherheit optimieren.
Das heißt, ein Tool prüft kontinuierlich die Cloud-Infrastruktur und optimiert je nach Auslastung nach oben oder unten. Der Vorteil: Die Cloud kann wirtschaftlich und umweltschonend genutzt werden. Die Kapazität sinkt mit abnehmender Auslastung. Dadurch wird weniger Strom verbraucht, was sowohl der Umwelt als auch dem Budget des Unternehmens zugute kommt.
Deine Handlungsempfehlung: Bei der Planung deiner Cloud-Migration ist es wichtig, von Anfang an effektives Monitoring mitzudenken. Das wichtigste jedoch: die Themen Infrastructure-as-Code und Monitoring beide über Machine Learning zu verbinden. Dann kann die Anwendung proaktiv auf Überlastungen reagieren und die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um eine optimale Leistung aufrechtzuerhalten.
3. Machine Learning und Künstliche Intelligenz als Teil fast jeder Applikation in der Zukunft
Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) sind zur Zeit ein heißes Thema. Dieser Enthusiasmus ist in letzter Zeit neu entfacht worden. Tools wie ChatGPT zeigen, was bereits machbar ist. Es ist kaum überraschend, dass diese Technologien im kommenden Jahr für noch mehr Unternehmen anwendbar sein werden.
AWS beispielsweise sagt voraus, dass bis 2030 die überwiegende Mehrheit aller Cloud-basierten Anwendungen ML- oder KI-Funktionen nutzen wird. Die Cloud-Anbietende stellen solche Tools in immer größerem Umfang zur Verfügung.
Deine Handlungsempfehlung: Aus der Arbeitswelt von Entwickelnden sind KI-Tools nicht mehr wegzudenken. Sie lösen Standardentwickleraufgaben ohne Probleme. Das verändert den Job von Entwicklenden stark. Deshalb sollten Entwicklungsprozesse jetzt überdacht werden.
4. Robotik aus der Cloud gesteuert
Es gibt bereits viele Desktop- und Geschäftsanwendungen in der Cloud. Aber die Steuerung von Robotersoftware über die Cloud ist derzeit nur selten zu beobachten – das ändert sich jetzt.
Durch den schnellen Ausbau des 5G-Netzes und die sinkenden Kosten für Sensoren rüsten immer mehr Produktionsbetriebe ihre Geräte mit Sensoren aus. Das ermöglicht eine Cloud-basierte Überwachung der Anlagen.
Und das hat Vorteile: Mitarbeitende können sich schnell anpassen und Prozesse flexibel ändern. Ohne Sensoren und eine Cloud-Anbindung dauert es viel länger, einen Prozess manuell anzupassen.
Produktionsleitende können über die Cloud-Verbindung ganze Prozesse virtuell duplizieren und testen und sie dann effektiv überwachen, um Anomalien zu erkennen.
Deine Handlungsempfehlung: Als Unternehmen, das in der Materialproduktion tätig ist, sollten man für die Werksteuerung jetzt auf Edge-Cloud-Computing in der Cloud setzen. Das sorgt für internetunabhängige und sichere Systeme. Außerdem profitiert das Unternehmen durch die Vorteile der Cloud wie digitales Twinning und ML-basierte Vorhersagen. Mit diesen Technologien können verschiedene Szenarien getestet und datengestützte Entscheidungen für bessere Produktionsergebnisse getroffen werden.
5. Cloudbasierte Optimierung von Energieressourcen
Eine Möglichkeit, die Energieressourcen zu optimieren, ist der Einsatz von Sensoren an den Produktionsanlagen. Sensoren ermöglichen es zum Beispiel, Geräte automatisch auszuschalten oder in den Ruhezustand zu versetzen, wenn sie nicht gebraucht werden. So können Energieressourcen gespart werden.
Aber auch auf anderen Ebenen können cloudbasierte Anwendungen helfen, den Verbrauch zu senken und die Energienutzung zu maximieren. So kann beispielsweise das Lastmanagement von E-Ladestationen insgesamt optimiert werden. Durch die zunehmende Vernetzung können Verbrauch und Nachfrage immer besser aufeinander abgestimmt werden. Wenn zum Beispiel der Energiebedarf in den umliegenden Gebäuden steigt, kann ein Auto an der Ladestation ebenfalls Energie ins Netz zurückspeisen.
Deine Handlungsempfehlung: Erneuerbare Energie werden meist zu einer anderen Zeiten erzeugt als sie verbraucht werden – es ansteht ein Bedarf an Speicherlösungen. Auch hier kann ein digitaler Zwilling Empfehlungen zur Optimierung der Energienutzung liefern. Jetzt ist außerdem Zeit für Vernetzung: Energieversorgende sollten ihre Daten stärker vernetzen und APIs schaffen.
Wie solche Technologien das Unternehmensergebnis positiv beeinflussen
Obwohl es diese Technologien schon seit einiger Zeit gibt und sie von einer ausgewählten Gruppe wagemutiger Pionier:innen eingesetzt werden, hat die breite Öffentlichkeit sie noch nicht angenommen. Für Unternehmen ist es einfacher, sie einzuführen, da immer mehr Sensoren zur Verfügung stehen und die großen Cloud-Anbietenden ihre Produkte mit Funktionen ausstatten.
Die Integration von Anwendungen für maschinelles Lernen, die Steuerung der Produktion aus der Cloud oder die Verlagerung der seit langem bestehenden IT-Infrastruktur in die Cloud sind jedoch keine Selbstverständlichkeiten, die Unternehmen über Nacht umsetzen können.
All dies erfordert eine sorgfältige Planung. Es kann sinnvoll sein, für die Konzeption und die technische Umsetzung externe Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn die interne IT-Kompetenz des Unternehmens begrenzt ist.
Schließlich sollen Unternehmen neue Technologien nicht nur um ihrer selbst willen nutzen. Sie sollen ihren Wert steigern und sich möglichst positiv auf die Geschäftsergebnisse auswirken. Hierfür kann das Wissen von Beratungsspezialist:innen von Vorteil sein.
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