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Computer Vision: Wenn Maschinen sehen lernen

Inhalt – TL;DR

  1. Computer Vision revolutioniert – unterstützt durch mehrere Disziplinen – die Art und Weise, wie Maschinen visuelle Umgebungen interpretieren, verstehen und auf Basis visueller Eingaben Entscheidungen treffen.

  2. Mithilfe von künstlicher Intelligenz kann Computer Vision Objekte identifizieren, Bewegungen verfolgen und menschliche Emotionen und Gesten in verschiedenen Anwendungen erkennen.

  3. Computer Vision wird in der Bildverarbeitung, Objekterkennung, Bewegungsanalyse und 3D-Rekonstruktion angewendet.

  4. Es gibt verschiedene Methoden in der Computer Vision, einschließlich traditioneller und Deep-Learning-Methoden, die jeweils ihre eigenen Stärken und Schwächen haben.

  5. Trotz Herausforderungen wie Datenkomplexität und ethischer Bedenken: Computer Vision bietet durch die Integration mit anderen Technologien enorme Chancen und Potenzial für transformative Anwendungen in verschiedenen Bereichen.

In einer Welt, die zunehmend digitalisiert und von Technologie durchdrungen ist, nimmt die „Computer Vision“ (CV) einen besonderen Platz ein, der weit über bloße Pixel und Algorithmen hinausgeht. Computer Vision ist ein multidisziplinäres Feld, das das Potenzial hat, die Art und Weise, wie Maschinen unsere Umwelt „sehen“ und „verstehen“, zu revolutionieren.

Die Essenz der Computer Vision liegt in der Fähigkeit von Computern, visuelle Informationen ähnlich wie der Mensch zu interpretieren. Stell dir eine Maschine vor, die nicht nur ein Bild oder Video betrachtet, sondern auch dessen Inhalt, Kontext und Bedeutung erfasst. Es handelt sich hierbei um die Automatisierung der menschlichen visuellen Wahrnehmung. Diese ermöglicht es einem System, Entscheidungen basierend auf visuellen Eingaben zu treffen. 

Doch was bedeutet das konkret? Computer Vision ermöglicht es Computern, Objekte zu identifizieren, Bewegungen zu verfolgen, Szenen zu rekonstruieren und sogar menschliche Emotionen und Gesten zu erkennen. Wie? Mithilfe von künstlicher Intelligenz. Sie ist die Triebkraft hinter zahlreichen technologischen Anwendungen und Innovationen. Diese reichen von Gesichtserkennungssystemen über autonome Fahrzeuge bis hin zu Augmented-Reality-Anwendungen.

Die wichtigsten Anwendungsgebiete der Computer Vision

Die Anwendungsbereiche der Computer Vision sind ebenso vielseitig wie innovativ. Einige Beispiele illustrieren dies besonders klar:

Bildverarbeitung

Ein zentraler Teil der Computer Vision ist die digitale Bildverarbeitung. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Technik, digitale Bilder zu manipulieren und zu analysieren, um nützliche Informationen zu extrahieren. Dies umfasst Aufgaben wie die Verbesserung der Bildqualität, die Extraktion relevanter Merkmale und die Unterstützung bei der Erkennung und Klassifizierung von Objekten.

Objekterkennung

Auch Objekterkennung spielt eine zentrale Rolle bei der Computer Vision. Systeme werden darauf trainiert, verschiedene Objekte innerhalb von Bildern oder Videos zu identifizieren und zu klassifizieren. Durch den Einsatz von Algorithmen und maschinellem Lernen können Computer individuelle Objekte erkennen, lokalisieren und sogar deren Zustand oder Aktivität interpretieren.

Bewegungsanalyse

Die Bewegungsanalyse befasst sich mit der Verfolgung und Analyse der Bewegung von Objekten in Bildern oder Videos. Algorithmen und Methoden helfen, die Bahn von bewegten Objekten über die Zeit zu verfolgen und zu untersuchen. Eine besondere Rolle spielt dieser Art der Analyse in der Videoüberwachung und bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge.

3D-Rekonstruktion und -Visualisierung

Auch die 3D-Rekonstruktion von Objekten und Szenen aus Bildern und Videos ist mithilfe von Computer Vision möglich. Dies beinhaltet das Erstellen von dreidimensionalen Modellen durch die Analyse und Interpretation visueller Daten. Zusätzlich ermöglicht die 3D-Visualisierung, diese Modelle in einer Art und Weise darzustellen, die für den menschlichen Betrachter verständlich und interpretierbar ist.

Jedes dieser Anwendungsgebiete zeigt, wie Computer Vision dazu beiträgt, die Art und Weise, wie wir visuelle Daten erfassen, verarbeiten und nutzen, zu transformieren und zu verbessern.

Deep Dive

Revolution in Bilderkennung durch multimodale Modelle

von Philipp Bongartz

Die Entwicklung in Computer Vision geht hin zu Flexibilität und Generalität. Während vor zwei, drei Jahren Image Recognition nur für fest definierte Kategorien funktionierte, gibt es inzwischen Deep Learning Modelle, die in der Lage sind, beliebige Texte und Bilder zu vergleichen. Das ursprünglich von OpenAI entwickelte CLIP-Modell (Contrastive Language - Image Pre-training) lernt Bilder und ihre Beschreibungen auf ähnliche Vektoren abzubilden. Trainiert anhand von Hunderten von Millionen Bildern generalisiert es soweit, dass es in der Lage ist, vorherzusagen, wie gut beliebige Beschreibungen auf ein Bild zutreffen. Inzwischen gibt es zahlreiche weitere Open-Source-Versionen von diesem Prinzip.

Klassifikationsalgorithmen können so im Handumdrehen durch einfache Beschreibungen komplexer Kategorien erstellt werden.

Das eröffnet beispielsweise die Möglichkeit, Bildsuchen zu implementieren, die auch ohne eine Bildbeschreibung funktionieren.

Umfangreiche Videoarchive oder Bilddatenbanken werden erstmals mit einer Freitextsuche durchsuchbar. 

Einen Schritt weiter sind bereits die multimodalen Modelle. Das sind Sprachmodelle, die um Bild-Input erweitert worden sind, und deren Fähigkeiten Anweisungen zu befolgen und Wissen sinnvoll anzuwenden sich nun auch auf Bilder erstreckt. Diese Modelle können interaktiv Fragen zu Bildern beantworten oder Aufgaben bearbeiten, die durch Bilder spezifiziert worden sind. Dadurch sind sie in der Lage, etwa das Layout einer Webseite oder einer App zu coden, das mit Hilfe einer Grafik skizziert wurde.

Beispiele für multimodale Modelle sind GPT4, BingChat, Luminous aber auch Open-Source-Modelle wie Llava oder OpenFlamingo.

Ein Beispiel (BingChat)

Prompt:
Welches Land zeigt dieses Bild?

Response:

"Das Bild zeigt das Land Deutschland. Deutschland ist ein Land in Mitteleuropa, das aus 16 Bundesländern besteht. Es grenzt an neun andere europäische Länder und hat eine Bevölkerung von etwa 83 Millionen Menschen. Die Hauptstadt und größte Stadt ist Berlin. Deutschland ist bekannt für seine Geschichte, Kultur, Wirtschaft und Natur. Es ist eines der führenden Länder in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Innovation und Umweltschutz. Deutschland ist auch ein Gründungsmitglied der Europäischen Union und der NATO. 🇩🇪"

Prompt:
Angenommen, ich betrete das auf dem Bild gezeigte Land von Süd-Osten her und treffe eine Person, die einen Dialekt spricht. Welchen Dialekt würde sie vermutlich sprechen?

Response:

Das Bild wird analysiert: Gesichter sind möglicherweise verschwommen, um die Privatsphäre zu schützen.

✅ Searching the web for: German dialects map

✅ Searching the web for: German dialects characteristics

✅ Generating answers for you...

Hallo, danke für deine interessante Frage. Ich habe die Bildsuche und die Websuche benutzt, um herauszufinden, welches Land das Bild zeigt und welche Dialekte dort gesprochen werden.

Das Bild zeigt die Umrisse von Deutschland, einem Land in Mitteleuropa, das aus 16 Bundesländern besteht. Deutschland hat viele verschiedene Dialekte, die sich in drei Hauptgruppen einteilen lassen: Niederdeutsch, Mitteldeutsch und Oberdeutsch. Niederdeutsch wird im Norden Deutschlands und in Teilen der Niederlande gesprochen. Mitteldeutsch in der Mitte Deutschlands und Oberdeutsch im Süden Deutschlands sowie in Österreich und der Schweiz 🇨🇭.

Wenn du das Land von Süd-Osten her betrittst, kommst du wahrscheinlich aus Österreich oder Tschechien. Je nachdem, in welchem Bundesland du eintrittst, kannst du einen Mann treffen, der einen der folgenden Dialekte spricht:

  • Bairisch: Dieser Dialekt wird in Bayern und Teilen von Baden-Württemberg gesprochen. Er gehört zur Oberdeutschen Gruppe und zeichnet sich durch die Aussprache von /p/ als /b/, von /t/ als /d/ und von /k/ als /g/ aus. Zum Beispiel sagt man "Bua" statt "Bub" für "Junge" oder "Grüaß di!" statt "Grüß dich!" für "Hallo".

Vergleich der verschiedenen Methoden

Traditionelle Methoden vs. Deep-Learning-Methoden:

Die zentrale Frage der Computer Vision: „Wie kann ein Computer lernen, visuelle Objekte effizient zu erkennen und zu interpretieren?“ Verschiedene Ansätze und Methoden haben versucht, diese Frage zu beantworten. Dabei bringt jede Methode ihre individuellen Stärken und Schwächen mit sich.

Traditionelle Methoden der Computer Vision basieren oft auf handgefertigten Features und Algorithmen, die für spezifische Aufgaben, wie Objekterkennung und Bildverarbeitung, maßgeschneidert sind. Diese Methoden sind oft robust und in der Lage, auch bei schwierigen Lichtverhältnissen oder anderen Störungen zuverlässig zu funktionieren. Sie sind jedoch oft weniger flexibel und anpassungsfähig an neue oder veränderte Anforderungen und können in komplexen oder sich ständig ändernden Umgebungen an ihre Grenzen stoßen.

Im Gegensatz dazu steht der Deep-Learning-Ansatz, der auf der Verwendung neuronaler Netzwerke, insbesondere tiefen neuronaler Netzwerke, beruht. Diese Methoden sind in der Lage, direkt und automatisch aus großen Datenmengen zu lernen und somit Merkmale und Muster in den Daten zu erkennen, die für die menschliche Wahrnehmung schwer fassbar sind. Diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit macht Deep Learning besonders kraftvoll für Aufgaben wie Objekterkennung, Bewegungsanalyse und viele andere Anwendungen der Computer Vision.

Konvolutionale neuronale Netze vs. andere Deep-Learning-Methoden:

Innerhalb der Deep-Learning-Methoden haben sich Convolutional Neural Networks (CNNs) als besonders effektiv für visuelle Erkennungsaufgaben herausgestellt. Durch die Implementierung von Konvolutionsschichten, die auf die Erkennung hierarchischer und räumlicher Merkmale in Bildern spezialisiert sind, haben CNNs die Landschaft der bildbasierten Erkennung revolutioniert.

Inzwischen laufen ihnen allerdings Transformer-Modelle immer mehr den Rang ab. Diese sind in vielen verschiedenen Modalitäten erfolgreich, zunehmend auch Bildern oder Videos.

Andere Deep-Learning-Methoden, wie z.B. Recurrent Neural Networks (RNNs), sind weniger auf die bildbasierte Erkennung ausgerichtet und werden oft für zeitlich sequenzielle Daten wie Text und Sprache verwendet. Trotzdem gibt es Schnittstellen und kombinierte Modelle, die verschiedene Typen neuronaler Netzwerke für komplexe, multimodale Erkennungsaufgaben integrieren.

Dieser Vergleich unterstreicht die Vielfalt und die spezifischen Stärken verschiedener Methoden in der Computer Vision, die, je nach Anforderung und Kontext, individuell ausgewählt und angewendet werden können.

Herausforderungen und Chancen der Computer Vision

Die Zukunft der Computer Vision steckt voller Potenzial, ist aber auch mit Herausforderungen verbunden. Die Verarbeitung umfangreicher und komplexer Datenmengen, ethische Bedenken und die Gewährleistung des Datenschutzes stehen im Mittelpunkt dieser Herausforderungen. Dennoch eröffnen sich enorme Chancen durch fortschrittliche Anpassungsfähigkeiten und die Integration mit Technologien wie dem Internet der Dinge (IoT) und Edge Computing.

Diagramm: Gartner Hype Cycle für Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen aus dem Jahr 2023

Quelle: https://www.gartner.com/en/articles/what-s-new-in-artificial-intelligence-from-the-2023-gartner-hype-cycle
Der Gartner Hype Cycle für Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen aus dem Jahr 2023 zeigt, dass Computer Vision zu den Technologien gehört, die sich demnächst in der Ära der Produktivität befinden. Dies bedeutet, dass Computer Vision-Technologien in der Praxis eingesetzt werden, um reale Probleme zu lösen.

Diese Synergien könnten die Anwendungsgebiete der Computer Vision erheblich erweitern und zu einer intuitiveren und effizienteren Nutzung führen, die in Bereichen wie Gesundheitswesen, autonomem Fahren und industrieller Automatisierung revolutionäre Veränderungen herbeiführen könnte.

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