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Die digitale, öffentliche Verwaltung braucht die Cloud: Diese Optionen gibt es

Kaum ein Thema treibt die digitale öffentliche Verwaltung in Deutschland so um wie dieses: Die Cloud. Alle sind sich einig: Die deutsche Verwaltung braucht die Cloud, und zwar dringend. Über das „Wie?“ debattieren Beteiligte jedoch heftig. Zu Recht, denn der öffentliche Sektor hantiert mit vielen hochsensiblen Daten. Im Mittelpunkt dieser Debatte steht oftmals das Thema Datenhoheit, denn gerade bei amerikanischen Cloud-Anbietenden ist das Thema Datenschutz für die deutsche Verwaltung unzureichend geklärt. Wir zeigen drei Optionen, wie auch die staatliche Verwaltung in Deutschland den Weg in die Cloud gehen kann.

Der Knackpunkt: Die digitale Souveränität  

Ein wesentliches Hindernis ist die Sorge um die digitale Souveränität. Datenhoheit und Datenschutz spielen für die öffentliche Verwaltung eine entscheidende Rolle.

Die Deutsche Verwaltungscloud-Strategie setzt um dieses Thema einen sehr guten, aber auch anspruchsvollen Rahmen. Sie definiert digitale Souveränität als oberste Priorität und fordert folgende Bedingungen für die Cloud-Umgebung der deutschen Verwaltung:     

  • Anbietendenneutralität  

  • Open-Source-Lösungen  

  • Abhängigkeiten von Cloud-Anbietenden auf ein Minimalmaß reduzieren 

  • Die Möglichkeit, Einfluss auf den Cloud-Anbietenden zu nehmen  

Auch EU-weit werden Anstrengungen unternommen, die in dieselbe Richtung zielen, so z.B. der EU Cloud Code of Conduct (CoC).

Sind diese Bedingungen in der Praxis erfüllbar, um eine funktionale, effektive Cloud-Infrastruktur aufzubauen?

Der Weg in die Cloud – drei Optionen  

Prinzipiell gibt es drei Cloud-Ansätze. Wir stellen sie hier in Kürze vor.  

Public Cloud: Public-Cloud-Anbietende sind in erster Linie die sogenannten Hyperscaler: Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure, Google Cloud Platform (GCP). Also Anbietende, die ihre Ressourcen und Dienste vielen Organisationen zur Verfügung stellen.
Vorteile: Günstig (wenn richtig aufgebaut), skalierbar, einfach bereitzustellen
Nachteile: weniger Einfluss auf Entscheidungen des Anbietenden

Private Cloud: Hierunter fallen Anbietende, die ihre Ressourcen und Dienste exklusiv einzelnen Organisation zur Verfügung stellen. Diese werden in der Regel in einem eigenen Rechenzentrum betrieben. Beispiele für Technologien sind OpenStack oder VMware Cloud.
Vorteile: Datenhoheit und hoher Datenschutz, hohe Anpassungsfähigkeit
Nachteile: Höhere Kosten, geringere Skalierbarkeit, komplexere Verwaltung 

Hybrider Cloud-Ansatz: : Im Bereich der öffentlichen Verwaltung verstehen wir hierunter eine Kombination aus Public Cloud und Private Cloud. Organisationen profitieren hier von den Vorteilen beider Modelle haben aber auch eine Komplexitätssteigerung.
Vorteile: Flexibilität, Datensicherheit, Skalierbarkeit 
Nachteile: Komplexere Verwaltung, höhere Kosten 

Wir sind uns bewusst: Der Begriff „hybrider Cloud-Ansatz“ mag im ersten Moment an eine Kombination aus on premise und Cloud-Lösung denken lassen („Hybrid Cloud“). Wir nutzen diesen Begriff in diesem Kontext (und nur in diesem Kontext) aber bewusst anders.

The way to go – für die Verwaltung  

Nicht jede Cloud-Lösung erfüllt die Anforderungen der deutschen Verwaltung gleichermaßen. Public Clouds von Hyperscalern wie Microsoft Azure, Amazon AWS und Google Cloud bieten Skalierbarkeit und Flexibilität. Dass sie auch die strengen Souveränitätsanforderungen der deutschen öffentlichen Verwaltung erfüllen, ist allerdings noch nicht final durch entsprechende Gesetze abgesichert.

Aus unserer Sicht eignet sich deshalb ein hybrider Cloud-Ansatz am besten für die deutsche Verwaltung. Die Kombination aus Public und Private Cloud ermöglicht es, die Vorteile beider Welten zu nutzen und gleichzeitig die geforderte Souveränität zu wahren.

Mit einem hybriden Cloud-nsatz Anwendungen schaffen, die den Ansprüchen der Nutzenden gerecht werden  

Ein hybrider Cloud-Ansatz ist in der Lage, eine Basis für echte Cloud-basierte Verwaltungs-Fachverfahren zu schaffen, die die Vernetzung der Behörden auf ein neues Niveau heben.

So lassen sich die bestehenden Rechenzentren von Bund, Ländern, Kommunen für die Bereitstellung ihrer Services im Sinne einer Private-Cloud vernetzen, flexibler gestalten und höherwertige Managed Services anbieten. Die etablierten Public-Cloud-Anbietenden dienen dabei einerseits als Referenz hinsichtlich der angebotenen Services und andererseits als flexible Erweiterung für kommunale Cloud-Bedarfe. Je nach Schutzbedarf der fachlichen Dienste, die auf der Cloud laufen, erfolgt die Auswahl der Anbietenden.

Abhängig von der notwendigen Souveränität können Hyperscaler und die digital souveränen Initiativen, wie z.B. Delos Cloud und AWS European Sovereign Cloud, eine mögliche Wahl sein und gezielt eingebunden werden.

Ausblick 

In Zeiten von Fachkräftemangel, Kosten- und Innovationsdruck und dem Durchbruch von KI kann sich die deutsche Verwaltung – trotz Datenschutzbedenken – vor der Cloud nicht mehr verschließen. Cloud-basierte End-to-end-Dienste können sowohl Nutzenden ein besseres Erlebnis bieten aber auch Mehrwert für die Mitarbeitenden schaffen. Denn: Cloud-Anwendungen, die die Kernprozesse in den Verwaltungen unterstützen, können Mitarbeitende massiv entlasten. Außerdem fördern Vernetzung und zentrale Dienste Kostenteilung und entlasten so die Staatskasse. Gleichzeitig bleibt der Staat handlungsfähig und souverän, ohne sich Innovationen zu verschließen.

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